5. Hitze schwingt. Ein Raum voll Schlangen strömt durch Glas und Gitterstangen Dunst; zwei Menschen stehn davor. Die gesättigten Gewürme hängen still in buntverflochtnen Strängen; einem Manne haucht ein Weib ins Ohr: Du, die Schlangen muß ich lieben. Fühlst du die verhaltne Kraft, wenn sie langsam sich verschieben? Eine Schlange möcht ich mir wohl zähmen; möcht ihr nit ein Gliedche lähmen, wenn ihr Hals vor Zorn sich strafft. Eh sie noch vermag zu fauchen, werden ihre Augen nächtig – Sterne tauchen wie aus Brunnenlöchern auf – setz'ich ein Rubinenkrönche auf ihr Stirnche: still, mei Söhnche, züngle, Jüngle – Ringle, lauf, spiel mit mir! – Du, Das wär prächtig. Hitze schwingt. In gleichen Zwischenräumen tippt ihr Finger an die Scheibe; ihre Augen stehn in Träumen. Während sich zwei Dipern bäumen, sagt ein Mann zu einem Weibe: Du mit deinem egyptischen Blick, bist du so wie die dadrinnen? Noch, du, kann ich dir entrinnen! Daraus knüpft man sein Geschick, was und wie man haßt und liebt. Komm: wir wollen uns besinnen, daß es Tiere in uns giebt! Hitze schwingt. Zwei Augen wühlen brandbraun in zwei grauen kühlen; doch die stählt ein blauer Bann. Und zwei Seelen sehn sich funkelnd an.