19. Doch von fernen Höhen springt das Licht über Land und Stadt durch den trüben Morgen; zwischen rings aufglitzerndem Grün verborgen, hebt der Mann sein verwachtes Gesicht. In dem einsamen Garten knirschte der Sand. Er lauscht noch, ob er träumte ob wachte – eine Meise huscht um den Laubenrand – da steht sie vor ihm, an die er dachte. Sie nimmt die lahme, vernarbte Hand. Er will sie ihr entreißen, entringen; aber heiße Tränen dringen über ihr und sein Gesicht, er kann es nicht – Nein, Meiner! – und würdest du jetzt mich schlagen, was wär mir's gegen dies Wiederfinden! Oh, ich wär ja am liebsten mit vier Wagen nach allen vier Winden auseinandergejagt, dir endlich zu sagen: was Du kannst, kann auch Ich ertragen! alle, alle Weibeskraft sollst du in mir finden! – Sieh: hier hast du zwei Hände statt der einen. Ich bin ja nicht mehr wie früher. Schau: da mußt'ich mein Menschlichstes verneinen, um der Welt und mir etwas vorzuscheinen. Jetzt bin ich etwas: Deine stolze Frau! – Ja: steh auf! mir ist, als müßt'ich ersticken, bis die Leute mit menschenfreudigen Blicken uns wieder nachschaun: welch strahlend Paar! Und schlichest du, so die Stirne hebend, an Krücken, ich hör ihr Geflüster: Wunderbar, wer muß das sein, was für ein Mann, dem solch ein Weib gehören kann! Sie lacht: seine Hand bebt auf ihrem Haar. Von den fernen Höhen lacht der Morgen. Um die Laube lachen die Vögel gar. Zwei Menschen fühlen sich geborgen.