10. Trüber Tag und dunkle Ahnenbilder, blinde Spiegel, rostige Wappenschilder; und hohe Aktenwände. Und inmitten sitzen zwei Menschen mit seltsam kalten Anstandsmienen da und halten Conferenz mit einem dritten. Dieser blickt korrekt gekleidet und gelangweilt in die Welt, während er verbindlichst leidet, daß ein Mann ihm folgenden Vortrag hält: Hoheit, ich fand in den Archivpapieren, die ich die Ehre habe zu registrieren, gewisse halb politische Dokumente, die Mancher arg mißbrauchen könnte. Hoheit wissen, die Welt steckt heute voll explosibler Elemente; und da in Fürstenhäusern manchmal Leute antichambrieren, die Andern in die Karten schauen, möchte ich lieber meinen Dienst quittieren, wenn Hoheit mir nicht voll und ganz vertrauen. Hoheit räuspert sich und blickt voll Schonung und gelangweilt in die Welt. Da sich hierauf alles still verhält, sagt ein Weib mit seltsamer Betonung: Herr Doctor, wir danken voll Verständnis. Und, um Vertrauen mit Vertrauen zu ehren: Hoheit mein Gatte huldigt der Erkenntnis: dem Lauf der Welt kann Niemand wehren. Ihr rascher Abschied träfe uns empfindlich; ein Archivar von gleichen Qualitäten scheint mir zur Zeit ganz unauffindlich. Sie sind, Herr Doctor, voll und ganz von nöten. Sie neigt das Haupt seltsam verbindlich: Hoheit verneigt sich, wie es Brauch. Zwei Menschen lächeln; der dritte auch.