Böser Traum Was kannst du gegen Träume, Mensch, die tückisch selbst auch den Männlichsten mit Engelshänden oder mit Teufelsfäusten in den Himmel samt Hölle seines Kinderglaubens führen? In solchem Traum erschien mir heute Nacht der böse Feind und sah mich furchtbar an. Er hatte das Gesicht von einem Freunde, mit dessen Weib ich einiger bin als er, und setzte auf mein wehrlos Herz ein Messer und sprach – nein, was er sprach, vergaß ich schon. Er sah mit Wollust, wie die rostige Spitze auf meiner Haut im Takte meiner Pulse sich hob und senkte, sah mich gierig an. Ich aber bohrte meine blauen Augen in seine braunen tief empor und sagte: Wenn du mich kenntest, zögertest du nicht. Und als sein Blick ineins mit meinem sank und bläulich wurde, dacht'ich: Wärst du nicht der böse Feind, so müßtest du mich lieben, ich habe dich von einer Last erlöst. Was ich dir nahm, ist niemals dein gewesen; was du mir nehmen kannst, war niemals mein. Doch wenn du mußt, so töte mich! mein Tod wird dir viel weher thun als je mein Leben, das Keinem weher that als mir. Wach auf!