Theresia die Gütige Sined der Barde. Zieret, eh' der Herbst euch bleichet, Zieret Sineds Harfenspiel, Frische Blätter! die der Barde Von der schönsten Eiche schnitt, Zu Theresiens Ehre schnitt! Tönet, eh' der Tag sich neiget, Durch den hohen Fürstensaal, Frische Saiten! die der Barde Seiner Feierharfe kor, Zu Theresiens Ehre kohr! Von der Güte sollt ihr tönen, Saiten, die der Barde kor! Von der Güte, die die Fürstinn, Zu der nahen Aehnlichkeit Des unendlichen Wesens hebt. Gütig ist Allvater. Gnade Geht von seinem Antlitz aus; Und aus seinen Händen strömet Immer Segen auf die Welt. Ist Theresia Nicht sein Bild? Wenn aus lauen Frühlingswolken Wachsthum und Gedeihen fleußt, Trinken nicht nur Eichenwipfel, Und der knospenvolle Strauch; Auch das niedrigste Veilchen trinkt. Also breiten Gnadenquellen In der Fürstinn weites Reich Sich von Ihres Sitzes Stufen Durch der nächsten Diener Schaar Bis zum fernesten Pflüger aus. Männern, die mit treuem Rathe Für das allgemeine Wohl Ihre Sorgen unterstützten; Die nun Last der Jahre beugt, Folget reicher Lohn Bis ins Grab. Männern, die mit kühnem Eisen In das blutige Gewühl Sich für Ihre Rechte stürzten; Die nun Greisenalter drückt, Folget reicher Lohn Bis ins Grab. Männer, die für Sie zu sterben Wünschen, aber unerhört Nur mit schweren Wunden kehren Aus dem Sturme finstrer Schlacht, Danken Ihrer Huld Trost und Heil. Gattinnen am frühen Steine Der Geliebten thränenvoll, Hilfelos, von Noth gequälet, Eilen an der Fürstinn Herz, Finden Lind'rung dort Ihrer Noth. Kinder, die noch unerzogen Der Erzeuger Leichen sah'n, Jedem Mangel hingeworfen, Oefter auch des Lasters Raub, Rettet und versorgt Dieses Herz. Denn voll zärtlichen Erbarmens Ist das Herz Theresien's. Lange schuf Allvater keines Unter Menschenherzen so, Wie von seiner Hand Dieses kam. Kaum erreicht der Fürstinn Erbstuhl Laut gedrückter Menschlichkeit, Fühlet Sie, gleich eignen Uebeln, Eig'nem Leide, fremdes Leid; Strecket Sie den Arm Hilfreich aus. Jedes fürstliche Vermögen, Das Ihr von dem Himmel ward, Glaubet Sie Sich nur gegeben, Ihres Volkes Glück zu seyn, Vielen Tausenden Wohl zu thun. Jeder Tag, mit Huld bezeichnet, Wird ein unschätzbarer Ring, An der langen goldnen Kette, Die von Ihren Hallen auf Bis an deinen Sitz, Gottheit! reicht. Sonne blicket niemal heller Auf den Hain, auf Bach und Flur, Als nach sanftem Frühlingsträufeln, Wenn ihr stralend Angesicht Jeder Tropfen ihr Wieder gibt. Niemal klären so die Freuden Uns'rer Fürstinn Antlitz auf, Als nach milden Herrscherthaten, Wenn Ihr des Begnadeten Mund und Angesicht Trost verräth. Soll sich mein Gesang verbreiten In dem weiten Erbe Teut's, Manche Stimme wird sich heben: »Wahrheit ist, was Sined sang! Kinder! ich erfuhr, Was er sang. Immer schwebt vor meinem Geiste Jener Stunde Seligkeit, Da ich in der Tochter Habsburg's Menschenholden Augen stand, Da ich gnadenvoll Schied von Ihr. Kein betrachtender Druide Fühlt am stillen Hügel so, Wenn er von der Sonne kehret, Die nun mild in Westen schied. Ewig bleibt in mir Dieß Gefühl! Kinder! dienet dieser Fürstinn! Niemand dient Ihr unbelohnt; Und die Dienste, die ihr leistet, Sind das Maaß des Lohnes nicht. Nein! des Lohnes Maaß Ist Ihr Herz.« Also tönen manche Stimmen In dem weiten Erbe Teut's. Bardenvolk! und sollten diese Nicht auch deine Stimme seyn? Liebt und lohnet Sie Barden nicht? O so lasset Ihren Namen, Und die Wunder Ihrer Huld Uns'rer Harfen Arbeit bleiben, Bis im Felde keine Spur Uns'rer Pfade mehr Sichtbar ist. Berg und Eb'ne soll sie nennen, Und des Eichenhaines Grau'n, Und die Donau sie verwälzen; Und der Städte thürmend Haupt Schau're jedesmal Freudig auf. Lehren wollen wir die Jugend Jedes nachzeitwerthe Lied, Das uns in den Weihestunden Von Theresien gelang; Durch der Jugend Mund Leb' es fort! Wenn im Mahle seiner Starken Einst ein Menschenherrscher sitzt, Und die Kraft des Hornes kreiset, Und der Barde dann ersteht, Und Theresien's Preise singt; Dann befeu're sich des Herrschers Wange, dann erhebe sich Seine Seele zu dem großen Wunsche, wie Theresia, Deutschland's ewiger Ruhm zu seyn.