Drittes Lied Er hat es zum Schutze gezücket Der Herrscher sein Eisen, o feire, Gesang! Er hat die gewaltige Stahlwand Ans Ufer der Elbe gepflanzt. Hoch stand er im Heldengeschmeide, Die Tapfersten seiner Gebieter zur Hand, Von strebenden Fahnen umrauschet, Vom Schalle der Hörner ergötzt; Hoch stand er, und harrte der Sonne Der Zeugin der großen Entscheidung. Sie kam, Und harrte des dräuenden Königs Der blauen Geschwader. Er kam. Still zog er, ein herrlicher Anblick! In tiefen geschlossenen Reihen heran. Die schauernde Gegend erglänzte Von Waffen, wie feurige Flut. Da schwang sich in fürstlicher Seele Von Joseph der edelste Seufzer empor: O König, am Ende der Tage Wie würdig in Frieden zu ruhn! Noch zog er. Da schwang sich ein zweiter: Ach, Schwerter von Deutschen gezücket auf mich! Noch zog er. Da brach es dem Herrscher Vom Munde: Nicht weiter! Er stand. Er sah die gefährlichen Höhen Von Joseph's erwartenden Tausenden voll, Die gähnenden ehernen Schlünde Mit Tode gefüllet, und stand. Und sing' ich den Gauen, wie lange Vor Joseph unthätig das Brennenheer stand? Und hörten die Gauen vom Heere Nicht flüchtige Zeugen genug? Und sing' ich, wie Friedrich versuchte Durch Berge dem tapferen Bruder zu nah'n? Und sagten die flüchtigen Zeugen Nicht lange den Gauen: Umsonst! Zwar stürzte – verschweig es, Gesang! nicht – Von Sachsen geleitet, ein Bergstrom in Nacht, Der tapfere Bruder des Helden Die Fluren von Böhmen heran. Doch wie sich dem Schooße des Wetters, Das schweigend unwirthliche Berge bedeckt, Zur schrecklichen Reise gekochet Der Flügel des Keiles entreißt, So riß sich ans Joseph's Versuchten Ein grosser, gefürchteter Namen hervor. Der Krieger hört: Laudon! und jauchzet: Gelingen ha muß es mit ihm! Gelungen! Der fürstliche Gegner Versprach sich den Winter in Böhmen umsonst. Er kehrte mit schwächerem Heere Vom nahenden Schützer gedrängt. So, Vater der Deinen o Joseph! So schloß er dein erster liedwürdiger Zug. So wachte, Gebieter! dein Schutzschwert, So schonete Liebe dein Volk. Du theiltest Gefahren und Arbeit, Und jede Beschwerde der Waffen mit ihm, Die Wasser vom Himmel, den Tagstral, Die Fröste des Riesengebirg's. Deß brannten sie deine Getreuen Ins Eisengemenge zu stürzen für dich; Doch hieltst du den brennenden Ruhmdurst Mit weiser Verzögerung ein; Erlaubtest nur kühnen Croaten, Und muthigen Ungarn den kühlenden Quell. Fast führte der Brennengebieter Die Fehde mit ihnen allein. So schloß er dein erster. So sieht dich In neuer Verherrlichung jetzo dein Wien. So drücket Therese des Sohnes Und ihres Vertheidigers Hand, Und fühlet die göttliche Wonne Der glücklichsten Mutter, und sieht sich in dir. Bald führet dich aber zum Heere Zurücke dein hoher Beruf. Und weilet der Krieger aus Norden Die Rechte zum Frieden zu bieten, wie nennt, Wie nennt sich im kommenden Lenze, Gereizeter Schützer! dein Schwert?