An Friedrichs Barden 1 Menschenherrscher sind groß, wenn sie von edlerer Lust nach Ruhme gereizt frühe den hohen Geist, Und den mächtigen Arm ewigkeitwürdigen, Folgerweckenden Thaten weih'n Liedersöhne sind groß, wenn der gewaltige Zeugnißgeber, ihr Mund, Thäter erhabener Thaten, wenn er den Ruhm ewigkeitwürdiger Menschenherrscher dem Tod entreißt. Menschenherrscher wie viel, ewigkeitwürdiger, Selt'ner Thaten wie viel raffte der Tod hinweg, Weil kein Retter aus Nacht, weil kein gewaltiger Mund der Lieder sie leben hieß! Flammen sind sie vor uns deines bewunderten Friedrichs Thaten, o Freund! Aber die Flamme sinkt Langsam nieder und stirbt, wenn sie kein Flügelschlag Fernhin streifender Winde trifft. Friedrichs Thaten, sie traf, Barde! der Flügelschlag Deines Liedes. Hinan bis in entfernete Menschenalter ergeußt, Wogen auf Wogen, sich Unaufhaltsam ihr Feuerstrom. Hub dein Herrscher den Spieß, hubst du dein Harfenspiel; Schlug er Schlachten der Held, schlugst du die Saiten an; Kehrt' er Sieger zurück, kehrtest du Sieger auch, Er vom Felde, vom Liede du. Kühn ist, Barde! dein Lied, wie der versuchteste Krieger, feurig, wie Blitz, hoch wie der Adlerweg, Brausend, wie die Gewalt himmlischer Wasser aus Wolkenbrüchen herabstürzt. Von dem Ruhme gelockt, welcher in Harfen wohnt, Ließest deines Geschlechts laute Versammlung du, Noch ein Jüngling, und gingst einsam entzückenden Nachtigallen im Haine nach. Jeden Lispel des Quell's, welcher im Hine floß, Jeden Seufzer des West's, oben im heiteren Eichenwipfel, verstand, Barde! dein Herz, und schwoll Hoch von werdenden Liedern auf. Und ein Silbergewölk' senkte vom Monde sich Trächtig nieder. Wer war's? Geister der ältesten Barden deines Geschlechts, Geister der ältesten Barden fremder Geschlechter auch. Freundlich lehrten sie dich ihre Geheimnisse, Jeden künstlichen Griff, welcher in Griechenland, Und im herrschenden Rom jedes empfindenden Hörers Seele bezauberte. Also kamst du zurück aus der geweihten Nacht, Trat'st in deines Geschlechts laute Versammlungen, Sang'st. Da ward es um dich stille. Geberden nur Staunten, Barde! dir Beifall zu. Und nun nennet der Ruhm unter den ersten dich, Derer siegendes Lied Thaten dem Tod entreißt. Deine Spree, die rauscht freudig und stolz auf dich Deinen Namen zur Ewigkeit. Und o rauschtest auch du, die du mich singen hörst, Du, mein heimischer Fluß, Donau! zur Ewigkeit, Daß in Tagen des Lied's redlich geliebt von mir Friedrich's Barde mich liebete! Fußnoten 1 Prof. Ramler in Berlin.