Drittes Statiönchen 1. Dutzend-Fürsten, Taschen-Höflein, Glücklich, wer euch niemals kennt! Hoffouriers- und Kammerzöflein- Und Actricen-Regiment! Alles ein Intrigen-Knäuel, Teegeklatsch und Weiberschnack, – Schütz Euch Gott vor solchem Greuel Und vor seidnem Lumpenpack! Mittags spart man's ab am Essen, Trinkt Zichorien statt Kaffee, Und der Wein wird karg gemessen, Alles für die Soirée. Ohne Hosen wird gesessen Morgens früh bei dem Lever, Denn der Schneider näht die Tressen An zur heutgen Soirée. Aber abends welcher Lüstre, Welch Getümmel, welcher Glanz, Welch vornehmes Hofgeflüster, Welcher reiche Damenkranz! Eines Kammerherren Schlüssel Reibt sich am Minister-Stern, Und von einer leeren Schüssel Nähmen alle beide gern. Generalen-Epauletten Werden rot, weil sie nicht echt, Neben den massiven Ketten, Die der Herr Hofbanquier trägt. Plötzlich fliegen auf die Türen, »!Ha, der HErr!« heißt's überall: Seine Durchlaucht sieht man führen Ihre Durchlaucht in den Saal! Und nach dem Adreßkalender Reiht sich alles hoch und tief, Alle Herren stehn wie Ständer, Alle Damen knixen schief. Sieh, mit spanischer Grandezza Sieht der Herr durch ihre Reihn, Er nur redet laut und mezza Voce falln die andern ein. Hungern, Dursten, Gähnen, Frieren, Echo und Maschine sein, Obendrein im Whist verlieren Und im Tanz sich abkastein – O der übertünchten Leere, Draus die Armut allwärts schielt, Just als ob's ein Jahrmarkt wäre, Wo man Volkstheater spielt! Munter, munter, Marionetten, Tanzt zu Seinem Zeitvertreib! Ha, wenn sie den Draht nicht hätten, Hätten sie nichts in Kopf und Leib!