16. In diesem Hause schläft ein Wicht, Daß Gott sich sein erbarme, Mit kreideweißem Angesicht Und klapperdürrem Arme. Er schläft? ... Er wälzt auf seidnem Pfühl Die Glieder mit Fluch und Gewimmer, Ist's ihm zu heiß, ist's ihm zu kühl, Recht ist's dem Schächer nimmer. Und um ihn rauscht die Gardine schwer Von goldenen Fransen und Falten, Der Nachttisch kann der Fläschlein Heer Und der Tropfen Meer kaum halten. Warum er nicht schläft? Warum er in Wut Die Spitzen am Hemde zerrissen? Ein gutes Gewissen schläft überall gut Und nirgends ein böses Gewissen. Er hat an des Landes Mark, die Schlang', Sich voll gefressen, gesogen, Er hat – ein Menschenleben lang! – Gestohlen, gelogen, betrogen. Hei, Dir auf deinem Dunen-Bett, Im Steinsarg deiner Paläste, Wenn ich itzt mein altes Horn noch hätt', Dir brächt' ich ein Ständchen aufs Beste! Du schrecktest wie vom Tarantelstich Aus teuererkauftem Schlafe, Wähnend, die Posaune weckte dich Und riefe zur endlichen Strafe!