An *** Hoch durch die Wipfel der Bäume Brauste der Frühlingssturm, Und rauschende Lieder Entquollen den Kronen. Hier unten aber, In weinblattumschatteter Traulicher Laube, War Götterfrieden Und Götterstille. Die roten Lichter Der scheidenden Sonne Durchtanzten neckend Das Blättergewirr, Und brachen sich schimmernd Im Gold Deiner Haare. Lichtdurchtränkt und sonnenumwoben Erschienst Du mir Wie eine Madonnengestalt Des alten Venedigs. Anmuttrunken und schönheitselig Sah ich hinein In die meerfluttiefen Und meerflutblauen, Leuchtenden Augen Und sah durch sie In eine reine, süße Kinderseele, In die zum ersten Male Farbenglühend Die Liebe einzog. Und zaghaft, wie des Mondes matte Sichel, Die über jenen abenddunklen Wäldern Schüchtern aufsteigt, Zog der Gedanke ein in meine Seele, Das schattentrübe, elendvolle Dasein Gleich einer schweren Fessel abzustreifen Und zu den Ungeborenen zurückzukehren. Das heitere Sonnenkind, Das nie den Schmerz gekannt, Es würde Den dunklen Träumer schnell vergessen haben; Er aber stürbe Im seligen Bewußtsein Reiner Liebe.