Scheidestunde Und als die Stunde kam, die dunkle Stunde, Wo meines Friedens Glück ein Ende nahm, Wo jäh verdorrt vom schwülen Brand der Straße Die lichten Rosen mir vom Scheitel glitten Und angstvoll meiner Seele Feiersang Verstummte ... In jener dunklen, ahnungsschwülen Stunde Stieg manche Thräne schwer und heiß empor, Und Bitterniss und namenlose Qual Und irre Sehnsucht und verhetzter Hass Durchschnitten blutig meine wunde Seele ... Das ist vorbei ... der Friede kehrte wieder; Zu stiller Fassung tiefgeheimer Kraft Erhob sich meine königliche Seele. Ertragen wird sie, was da kommen mag, Weil sie versäumt, weil sie verschmäht zu handeln. Wie weit sie trägt, wie lang sie trägt und wie, Wer kann es sagen? Ob meiner Lieder glutgeschwellte Scharen Für immerdar verglüh'n, ob meine Träume, Die reichen Dichterträume, sterben müssen, Noch eh' das Leben brausend sie durchwogt; Ob meine Seele selbst, die stolze Seele, Im Straßenstaub versinkt, in Nacht erstickt, Wer kann es sagen? Düsterschwarz und schwer Erscheint der Himmel, fahle Wetterschlangen Durchleuchten zischend unheilvolle Nacht, Der Sturm ist nah', schon beugen sich die Bäume, Ich aber bin bereit zum schwersten Gang.