Der Säntis 1 Frühling Die Rebe blüht, ihr linder Hauch Durchzieht das tauige Revier, Und nah' und ferne wiegt die Luft Vielfarb'ger Blumen bunte Zier. Wie's um mich gaukelt, wie es summt Von Vogel, Bien' und Schmetterling, Wie seine seidnen Wimpel regt Der Zweig, so jüngst voll Reifen hing. Noch sucht man gern den Sonnenschein Und nimmt die trocknen Plätzchen ein; Denn nachts schleicht an die Grenze doch Der landesflücht'ge Winter noch. O du mein ernst gewalt'ger Greis, Mein Säntis mit der Locke weiß! In Felsenblöcke eingemauert, Von Schneegestöber überschauert, In Eisespanzer eingeschnürt: Hu! wie dich schaudert, wie dich friert! Fußnoten 1 Die höchste Kuppe des Alpsteins, der sich durch die Kantone St. Gallen und Appenzell streckt.