Gruß an Wilhelm Junkmann Mein Lämpchen zuckt, sein Docht verglimmt, Die Funken knistern im Kamine, Wie eine Nebeldecke schwimmt Es an des Saales hoher Bühne; Im Schneegestöber schläft die Luft, Am Scheite ist das Harz entglommen, Mich dünkt, als spür' ich einen Duft Wie Weihrauch an der Gruft des Frommen. Dies ist die Stunde, das Gemach, Wo sich Gedanken mögen wiegen, Verklungne Laute hallen nach, Es dämmert in verloschnen Zügen; Im Hirne summt es, wie ein Lied Das mit den Flocken möchte steigen, Und, flüsternd wie der Hauch im Ried, An eines Freundes Locke neigen. Schon seh ich ihn, im gelben Licht, Das seines Ofens Flamme spielet, Er selbst ein wunderlich Gedicht, Begriffen schwer, doch leicht gefühlet. Ich seh ihn, wie, die Stirn gestützt, Er leise lächelt in Gedanken; Wo weilen sie? wo blühen itzt Und treiben diese zarten Ranken? Baun sie im schlichten Heidekraut Ihr Nestchen sich aus Immortellen? Sind mit der Flocke sie getaut Als Träne, wo die Gräber schwellen? Vielleicht in fernes fernes Land Wie Nachtigallen fortgezogen, Oder am heil'gen Meeresstrand, Gleich der Morgana auf den Wogen. Ihm hat Begeistrung, ein Orkan, Des Lebens Zedern nicht gebeuget, Nicht sah er sie als Flamme nahn, Die lodernd durch den Urwald steiget; Nein, als entschlief der Morgenwind, Am Strauche summten fromme Bienen, Da ist der Herr im Säuseln lind Gleich dem Elias ihm erschienen. Und wie er sitzt, so vorgebeugt, Die hohe Stirn vom Schein umflossen, Das Ohr wie fremden Tönen neigt, Und lächelt geistigen Genossen, Ein lichter Blitz in seinem Aug', Wie ein verirrter Strahl aus Eden, – Da möcht' ich leise, leise auch Als Äolsharfe zu ihm reden.