Am zehnten Sonntage nach Pfingsten Ev.: Vom ungerechtem Haushalter. »Darum sage ich euch, machet euch Freunde mit dem ungetreuen Mammon, damit, wenn ihr Mangel leidet, sie euch in die ewigen Wohnungen aufnehmen.« Warum den eitlen Mammon mir Hast du gesellt nach deinem Willen? Nicht daß er, eine blanke Zier, Soll eingefreßne Schäden hüllen; Auch nicht die flücht'gen Stunden hier Mit frischem Erdenreiz zu füllen, Nein, anders wohl; O was du gibst ist nicht so leer und hohl! Ich soll mit seinem bunten Strahl In deinem Segen Wucher treiben; Für meinen Hunger soll ein Mahl Ich in die ew'ge Rechnung schreiben; Und meiner Blöße, matt und fahl, Soll er ein warmer Mantel bleiben, Wenn bricht herein Die Zeit, wo stäubt und rostet, was nicht mein. Dann bin ich krank und ganz verarmt, Dann wird der bittre Mangel kommen, Wo starrt, woran mein Herz erwarmt, Zerstäubt, woher ich Trost genommen; Wenn deine Hand sich nicht erbarmt Und zeichnet noch zu meinem Frommen In Mildigkeit Den Heller heimgelegt für jene Zeit. Laß, Herr, in jener Stunde Macht Mich nicht so hülfeweinend fallen! Die vor mir steht wie Chaos' Nacht, Wie Dunkel über Dunkel wallen. Weh mir, ich hab' es nicht bedacht! So laß es mir fortan vor allen Gewärtig sein; O rege mich durch Milde oder Pein! Laß mich hinfort der Worte Gold Ausgeben mit des Wuchrers Sorgen, Daß, wenn das Heute nun entrollt, Mir nicht verloren ist das Morgen; Laß mich bedenken, daß der Sold, Den eitlem Ruhm ich mußte borgen, Genommen ward Dem goldnen Hort für einst und Gegenwart! Und eine Feder laß mich nur Betrachten mit geheimem Beben, Bedenkend, daß der schwarzen Spur Folgt leise schleichend Tod und Leben. Den Pfunden, so mir gab Natur, O Herr laß Zinsen mich entheben; Ich bin so arm, So nur in dem geborgten Pelze warm! Ach Gott, wie wird mein Herz so schwer, Gepreßt vom dämmernden Verstande! Ob es gelingt die Gaben hehr Zu legen mir auf edle Pfande? O nur aus deiner Weisheit Meer Ein einzig Tröpflein mir vom Rande! Durch des Genuß Die Galle selbst zu Honig werden muß!