Wasser Der Mittag, der Fischer Alles still ringsum – Die Zweige ruhen, die Vögel sind stumm. Wie ein Schiff, das im vollen Gewässer brennt, Und das die Windsbraut jagt, So durch den Azur die Sonne rennt, Und immer flammender tagt. Natur schläft – ihr Odem steht, Ihre grünen Locken hangen schwer, Nur auf und nieder ihr Pulsschlag geht Ungehemmt im heiligen Meer. Jedes Räupchen sucht des Blattes Hülle, Jeden Käfer nimmt sein Grübchen auf; Nur das Meer liegt frei in seiner Fülle, Und blickt zum Firmament hinauf. In der Bucht wiegt ein Kahn, Ausgestreckt der Fischer drin, Und die lange Wasserbahn Schaut er träumend überhin. Neben ihm die Zweige hängen, Unter ihm die Wellchen drängen, Plätschernd in der blauen Flut Schaukelt seine heiße Hand: »Wasser«, spricht er, »Welle gut, Hauchst so kühlig an den Strand. Du, der Erde köstlich Blut, Meinem Blute nah verwandt, Sendest deine blanken Wellen, Die jetzt kosend um mich schwellen, Durch der Mutter weites Reich, Börnlein, Strom und glatter Teich, Und an meiner Hütte gleich Schlürf' ich dein geläutert Gut, Und du wirst mein eignes Blut, Liebe Welle! heil'ge Flut!« – Leiser plätschernd schläft er ein, Und das Meer wirft seinen Schein Um Gebirg und Feld und Hain; Und das Meer zieht seine Bahn Um die Welt und um den Kahn.