Am Mittwochen in der Karwoche Ev.: Von der Auferstehung der Toten. Wohl, so will ich vorwärts gehen Mit der schwergepreßten Brust, Wird doch alles mir bewußt, Wenn die Toten auferstehen. Und so lange muß ich tragen, Dies ist meine größte Not, All die übermut'gen Fragen, Die mich drücken in den Tod: Wie ein Leib, der längst entfaltet Durch der Pflanze mildem Saft, In erneuter Lebenskraft In den zweiten Leib gestaltet, Wie er wieder mag erscheinen, Von dem andern unverwehrt, Der ihn trug in den Gebeinen, Und vom dritten längst verzehrt; Was vom Guten, was vom Bösen In der Seele mannigfalt; Wie die heiligste Gewalt Sich in Erdenlust will lösen; Daß in jenen zarten Stunden, Wo wir wie mit Gott vereint, Uns am schwächsten oft gefunden Jener ewig rege Feind; Und noch viele andre Dinge, Die mir nicht zu wissen not Und mich drücken in den Tod. Ach, dem Frommen gar geringe! Doch in meinem leeren Herzen Sonder Wahrheit, sonder Rast, Lagern sie zu dumpfen Schmerzen Eine spitze Felsenlast. Herr, ich kann sie nicht verbannen, Nur verschließen, fest und treu; Und das Leben rauscht vorbei, Und dein Tag treibt sie von dannen! Sieh, so kann ich gläubig sagen, Aber meine Seele steht, Wenn der Tag von allen Tagen Furchtbar mir vorübergeht. Wie wenn in beklemmter Schwüle Eine schwarze Wolkenmacht Schwärzer dunkelt durch die Nacht, Daß wir um des Wetters Kühle Flehn mit allen seinen Schrecken, Liegt in deiner Ewigkeit, Wie ein heißer dunkler Flecken, Jene namenlose Zeit. Aber wie mit Eisenketten Schließ' ich meine Augen fest, An die Felsenwand gepreßt, Vor dem Schwindel mich zu retten, Und so will ich vorwärts gehen Mit der schwerbeladnen Brust, Wenn die Toten auferstehen, Wird doch alles mir bewußt.