An Serene Die Schöpfung schläft in mütterlichen Flügeln Der schwarzen Nacht verhüllt: die Stille schleicht Mit leiserm Tritt einher, und jede Stimme schweigt. Nur murmelt noch von Schlafbetrunknen Hügeln Der müde Wiederhall dem Bach Durchs öde Thal in Schlummertönen nach, Dem armen Wanderer die Augen zu versiegeln, Den, weil ihm hier die Kraft entwich, Der Mond, sein freundlicher Gefährte, Der Stärkung überließ, die die Natur begehrte, Und hinter die Gebirg' entschlich. Vollendet ist noch eine Lebensscene: Der Glückliche, der auf den frohen Tag Von Sorgenlosigkeit und Leichtsinn eingewieget Dem Schlaf im weichen Arme lieget, Genießt sein Glück in süßen Träumen nach. Vielleicht daß, nach verweinter Thräne, Auf den so gar, den harte Schickung prüft, Des spätern Schlummers Balsam trieft, Der sonst, wie alle Schmeichler, nur die Söhne Des frohen Glücks liebkosend, ach! Den Dornenpfühl nicht gern besuchen mag, Zu welchem ihn der Seufzer ruft! – Serene, Die sympathetische Serene nur ist wach! Der Weisheit opfert sie, die ihrem Pflegekinde Die Menschlichkeit in anderm Lichte weis't, Als Weltsinn, dieser arme Blinde, Sie jemals sehen wird, wenn Unglück nicht die Binde Wohlthätig ihm vom Auge reis't. Nach dieser dürstend flieht Serene, Mit Ueberdruß des Pantomimenspiels, Die große Welt; vertauscht für eine süße Thräne Des sympathetischen Gefühls Gern alle Lustbarkeit, und flüchtet aus dem Schwarme Dem stillen Tiefsinn in die Arme. Getreu, wie fromme Redlichkeit Dem in der Schauervollen Stunde Des Todes ihrem Freund mit feyerlichem Eid, Und Hand in Hand beschwornem Bunde, Ist sie der selbst gewählten Zeit; Und pünktlicher hält nicht die Zärtlichkeit Der Liebenden die abgeredte Stunde. Da hängt, wenn jeder müde Stern bereits Am Himmel bleicher wird, die Holde Noch über Romes Blatt, wie über seinem Golde Der Menschenscheue Geitz. Der Kummer wischet ihr die Rosen, (Ein ungetreuer Liebling!) vom Gesicht: Der Jugend Lenz entschleicht der Schlummerlosen Nicht unbemerkt, allein sie achtets nicht! Vertauschet gern den Liebreitz dieser Rosen Für eine schöne Seele, gönnt Den Lenz mit allen Grazien Laiden, Die dann erst froh und selbstzufrieden, Wenn ein Verehrer mehr sie eine Göttin nennt, Von Menschenschönheit nur den Theil, der ihr beschieden, Nur Farben, Haut und Umriß kennt. Laiden darf von ihren Frühlingstagen Nicht einer den Tribut der Sinnenlust versagen: Mit Blumen fesselt ihr der Leichtsinn und der Scherz Die Seeligkeit der Welt an ihren Siegeswagen. In Wonne schwimmt ihr trunknes Herz, So oft ein Aug' ihr sagt, wie mächtig sie gefalle. Wenn sie, und alle Freudengötter mit, Wie Knidia in ihres Tempels Halle, Von allen angestaunt in die Versammlung tritt, Wie viel bedeutender, als Worte sprechen können, Verrathen dann der Wangen hohe Gluth, Die gleich der Morgenröthe brennen, Der Feuerblick, der Siegesübermuth, Mit welchem, dann umsonst der Lüsternheit verhüllet, Ihr Busen im Triumphe schwillet, Welch seeliges Gefühl der tiefen Huldigung Laidens klopfend Herz entzücke, Wenn taumelnd, voll Bewunderung, Die ganze Seel' in einem heissen Blicke Der Jüngling, wie im Boden fest Gewurzelt steht, und staunt, und in der süßen Bezauberung zu ihren Füßen Den goldnen Apfel fallen läßt! Sie lebt allein dem rauschenden Gewühle Der Sinnlichkeit; genießet mit der Welt, Die ihr so reizend dünkt, der sie so wohl gefällt, Die Freuden, die sie hat, Gesellschaft, Tänze, Spiele, Und jede Lust, womit abwechselnder Gefühle Vergnügung sie bezaubert hält. Betrunken von dem Kelch, den ihr die Zauberinnen, Die Wollust, und der Leichtsinn reicht, Bemerkt sie nicht, wie schnell sich jeder Tag verschleicht, Der ihr der angenehmste deucht. So täuscht Bewegung unsre Sinnen; Der Bach, in welchem wir den Himmel sehn, Scheint, wie ein Spiegel, still zu stehn, Je schneller seine Wasser rinnen. »Sich freuen, ›das ist ihr System,‹ Vergnügen, wie man kann, genießen, Und jeden Tag zum wenigsten bequem, Wo nicht berauscht von Sinnenlust beschließen; Zum Mitgenuß der Freude zwar bereit, Wenn Wonnetrunkne Seelen überfließen, Sein durstig Herz weit offen schließen, Doch die Bezauberung der eignen Seeligkeit Nie durch Gemeinschaft mit den Zähren Der Unglückseeligen zerstören; Und träf uns selbst ein Schmerz, nicht in der Einsamkeit Ihn an der Brust der Ueberlegung nähren; Gedanken fliehn, und durch Vergessenheit Und Leichtsinn sein Gefühl beschwören:« Ein eigensüchtiges zerbrechliches System! Der Unsinn mag ihm Beyfall geben. Indeß wer wünscht nicht angenehm, Der Wunsch ist ein Geboth! zu leben? Nicht gänzlich sich in seinen Busen ziehn, Um keinen Theil an fremdem Gram zu nehmen, Heißt nie so viel, als den Vergnügten fliehn, Um mit Gebeugten sich zu grämen? Genug wird jedermann von eigner Last gedrückt! Der Mensch empfindet, daß er leide. Wie saure Wanderschaft, bevor ein Blümchen, Freude, Des Lebens armer Pilgrim pflückt! Die Ruh ist doch nur Linderung der Qualen, Erhohlungsfrist zu neuen Weh'n: O! zehnmal glücklich, dem die Schaalen Von Freud' und Gram im Gleichgewichte stehn! Und sind wohl gegen eins von tausend Uebeln Die Stärkungsgründe, die wir uns, wie klug Und muthig, wenn wir glücklich sind! ergrübeln, Serene, sind sie alle stark genug? Zwar schmeichelt sich der Mensch, durch Weisheit überwunden Zu haben seinen Schmerz; doch tröpfelte die Zeit, Des Viehes Arzt, ihm in die Wunden Den Balsam der Vergessenheit. Die Weisheit? – heißet sie am gähen Hügel Dem Bach, indem er stürzt, allmächtig stehn, Dem schnellen Strom zurück die Wogen drehn, Erhaschet bändigend den Sturm beym Flügel, Und zähmet die Natur an ihr Gesetz; So mag sie auch den Ausbruch heißer Zähren, Und den Tumult des Bluts bedreun: Des Seneca erhabne Lehren Sind für das Ohr des Leidenden Geschwätz. Verächtlich mag dem Dünkel weiser Schulen, So oft sie doch mit beyden heimlich buhlen, Vergessenheit und Leichtsinn seyn; Kein schöner Sittenspruch wiegt die Empfindung ein! Zerstreuung ist der Uebergang zum Frieden, Dem erst die Freude folgt; und alle Seeligkeit Des Lebens (viel zu stolzes Wort!) hienieden Keimt endlich aus Vergessenheit. Doch laß es seyn, daß Weisheit stärker mache Auch den, der innig fühlt, und lange denkt; Mit Weisheit ward nicht jeder Mensch beschenkt, Der Frieden mehr bedarf, als Brodt: und für die schwache Die weiche gute Seel', ach! sprich, wo ist Erquickung sonst für sie, als Leichtsinn, der vergißt? Wann wird Empfindsamkeit für aller Menschen Sache Mit Frieden ausgesöhnt? O! undankbare Ruh! Wenn wir von jedem Streiche bluten, Der unsre Brüder trift, wie lieblos fliehest du, Wie einen Thoren, den gequälten Guten, Dem Mitgefühl ans brüderliche Herz Die Schicksal' aller webt, die ihm nur elend dünken, Mit allen zwingt, die bittre Schaale, Schmerz, Bis auf die Hefen auszutrinken! Der Pöbel, den allein sein häuslich Unglück beugt, Lebt ruhiger in seiner engern Sphäre. Nur fühlend für sich selbst wird ihm von keiner Zähre Der Sympathie das Auge feucht. Er weiß die Fäden abzuschneiden, Womit Empfindsamkeit an aller Menschen Leiden Der zärtern Seele Nerven spinnt, Und Uebel erblich macht, die ihr nicht eigen sind. Er fühlet keinen Schmerz, als seiner eignen Glieder, Ihn selbst beseufzt sein ausgestoßnes Ach! Der tiefste Seufzer seiner Brüder Hallt nie in seiner tauben Seele nach. Gewohnt, für sich allein zu hoffen und zu zittern, Ist, was ihn selbst nicht trift, zu schwach, Sein Herz von Felsen zu erschüttern. Fast abgesondert von der Welt, Als wenn der Himmel ihn nur sich erschaffen hätte Zum Nebenglied, das an der Wesen Kette Nur eingefügt durch äußerliche Noth, Nur in dem diamantnen Ringe Der zwingenden Bedürfniß' hinge; Nicht Bruder, und nicht Freund, noch minder Patriot; Durch Hofnung oder Furcht, mit keinem warmen Triebe, Verkettet nur, nicht zugethan, Fühlt er mit wenigen, und fühlt nur im Organ Der Selbsucht und der Eigenliebe. Des Guten weiches Herz, das mehr als einer Art Von Wesen inniglich verbrüdert, In tausend Ringe mehr, als jener, eingegliedert, Ein Organon für alle Menschen ward, Schöpft, schon genug gequält von innen, Von außen noch zehn tausend Schmerzen ein, Und häuft durch Einbildung, Erinnerung und Sinnen Den Reichthum eingebohrner Pein. Zu wohlgesinnt, sich abzulösen Von Einem dieser Bande nur, Wird er ein Erb' und Raub des Bösen, Was in dem weiten Umfang der Natur Lebendigen und todten Wesen Izt wiederfährt, und jemals wiederfuhr. Und wenn noch hier die Gränze seiner Sphäre, Des Mitgefühls, und seines Leidens wäre! Ach! das so gar, was nur geschehen kann, Ein Traum, dem Leib und Daseyn fehlen, Gedanken nehmen Körper an, Ihn, welcher sie erschuf, zu quälen. Wie schreyt ein Laut der Angst, der deine Nerven trift, Serene, vom Gefühl des Mitleids fortgeführet Die bange Seele durch! Von Einem Tropfen Gift Wird so die ganze Menschheit aufgerühret! Zieht nicht des Philoctetes Schmerz Ein schneidend Schwerdt durch deine Glieder? Dein zehnfach wiederhallend Herz Giebt o wie tiefe Seufzer wieder Für jeden Laut so gar, den einer unsrer Brüder Mit nachgeäftem Gram von kalten Lippen haucht, Wenn er dein Bislein Brod zu seinem Schmause braucht. Und hat wohl Ruhe statt, wenn äffender Gebärden Und Blicke Pantomimenspiel Bey dir zu wahren Leiden werden, So bald es ein Betrüger will? Wenn in zerrißnem Tuch sich bis zur Erde bückend Der Heuchler unverschämt mit deiner Güte spielt, Und tief des Mittleids Dolch in deine Seele drückend Durch seine Seufzer dich bestiehlt? Wenn dein bestochnes Herz mit Klopfen Dir Einbildung für Wahrheit unterschiebt, Und für den kalten Wassertropfen Ihm heisse Zähren wieder giebt? Wenn den von dir bedaurten Armen, Den Blutsfreundschaft an jene Hand verweis't, Die, Raben sättigend, durch menschliches Erbarmen Allgütig auch den Bösen speis't; Wenn diesen dich, sein ganzes Elend fühlend, Im Kittel, den der Nordwind, höhnisch spielend, Grausamer Hohn! noch mehr zerreißt, So abgestorben allen Freuden Des Lebens, durch die lange Reihe seiner Leiden Die Phantasie begleiten heißt: Wenn sie mit ihm am Tisch, der frohe Prasser weidet, Den Abfall, den der Hund nicht fressen will, beneidet; Hier fortgestossen wird, und dort bedroht Von Marmorstuffen, die nur Glückliche betreten, Vom ehrnen Thor des Geitzigen, dem Bethen Zu wenig dünkt für eine Rinde Brodt: Wenn sie zu seinem Winkel ihn begleitet, Wo die nachläßge Hand der rauhen Dürftigkeit Aus Stroh, das auch dem Vieh ein Wärter unterstreut, Sein Lager auf der Erde zubereitet, Und da den Seufzer hört, wie brünstig er den Schlaf Herunter ruft; umsonst! er flieh't die Augenlieder Des Seufzenden, den harte Prüfung traf, So lieblos, wie die Menschen, seine Brüder! Wenn warme Phantasie dich durch die ganze Länge Von diesen Uebeln führt, o welch ein wilder Schmerz Des Mitgefühls schlägt seine Geyerfänge, Seren', in dein zerrißnes Herz! Und oft für wen? Das Aeussre täuscht so leicht! – Der Kittel hilft der falschen Thräne lügen, Wodurch muthwillge Noth Barmherzigkeit erschleicht, Die kluge Sparsamkeit um Gaben zu betrügen. Ein nasses Aug', ein flehendes Gesicht, Ein frommer Blick zum Himmel und zur Erde, Was Thrän' und Kummer scheint, ist Wasser und Gebärde, Wodurch ein Sycophant dein weiches Herz besticht, Damit dein Fleiß ihm zinsbar werde: Denn graben mag er nicht! Der Bettler selbst, der an dem Wanderstabe So tief gebeugt auf deine Schwelle trat, Für den Serene selbst die Menschenliebe bat Wie inniglich! um eine milde Gabe, Er hüllte sich in dies zerrissne Tuch, (Einst ein Begüterter, auf dessen Uebermuthe Schon längst zuerst des frommen Vaters Fluch, Und dann beraubter Waisen ruhte!) Und nahm, von der Gerechtigkeit verbannt, Den Stab des Bettlers in die Hand, Durch Seufzer nun der Menschlichkeit zu rauben, Was er vorhin dem leicht erschlichnen Glauben Des Redlichen durch falschen Schwur entwand. Das Wasser täuschet dich, was dem Verbrecher Die hohle Wange niedertroff! Er weinte nicht, wenn er aus goldnem Becher Betrogner Wittwen Thränen soff! Wenn seiner pflegbefohlnen Waisen Beraubte Morgengift der Bösewicht Am Busen der Glyceren, und in Schmäusen Verprassete, da weint er nicht! Wenn er in seinem Park dem matten Erschöpften Ackersmann auf seiner Rasenbank Den kühlen Sitz, des Baumes Schatten, Den Bach misgönnend, den er trank, Sein saurerworbnes Mittagsmahl zu essen Verboth, und – o! wer kann die schwarze That vergessen! – Mit Schadenfreud' im höhnenden Gesicht Die Hunde kommen ließ, des Armen Brodt zu fressen, Der Eiserne, da weint er nicht! Die Armuth bändigte vielleicht den Bösewicht? Doch die Natur wird nicht so leicht besieget! Du traust der Schmeicheley des Tigers nicht, So still er an der Kette lieget, Und dem zu danken scheint, der seinen Hunger pflegt. Die Noth verändert oft nichts mehr, als Kleid und Minen! Bedarf, wer böse war, um Mittleid zu verdienen, Nur ein zerriss'nes Tuch, das seine Fersen schlägt? Noch immer ist die List, den Menschen zu berauben Des Müssiggängers Kunst, wodurch er sich versorgt: Gleichgültig, ob er dich um Mitleid oder Glauben Betrügend, bettelt oder borgt; Nur daß vorhin ein Stern vielleicht das Mittel Des größern Diebstals war, als izt der Kittel. Durch diesen lügt er sich in dein Erbarmen ein, Damit dein mildes Herz die Wittwe und die Waise Mit ihrem Plünderer an einem Tische speise. O! wäre nur kein Rabenstein, Nie würd' er diesen Kittel wählen! Für Demuth, die ihn izt so tief zur Erden krümmt, Dich ungeahndet zu bestehlen, Ergriff' er dann den Dolch, und würde dir befehlen, Zu geben, was er nun durch einen Seufzer nimmt! Doch wohlzuthun gebeut die erste unsrer Pflichten; Und weh dem Dürftigen, der unserer bedarf, Wenn schlauer Eigennutz, berechtigt, erst zu richten, Bevor er giebt, um ihren Opferscharf Die Bruderliebe zu betrügen, Nur heuchlerisch aus gern geglaubten Lügen Entschuldigung erschleichen darf! Nur Ihm, aus dessen Hand sich alle Wesen nähren, Der auch die unsichtbaren Zähren Der Seele rinnen hört, wovon kein Auge feucht Geworden: Ihm, dem kein Gedank' entschleicht, Gebührt das Herz des Bittenden zu richten, Dem meine Hand die Gabe reicht. Allein, die weiche Menschenliebe, Serene, giebt zu oft, durch eiteln Schein gerührt, Mehr, als dein Bruder will, und mehr, als ihm gebührt. Ein tiefrer Gram macht deine Seele trübe, Als selbst den Armen drückt, der deine Schwelle tritt. Sein Seufzer fodert doch nur Gaben; Du giebst ihm mehr, als er begehrt zu haben, Giebst, was er nicht bedarf, ihm deine Ruhe mit, Und weinst umsonst für ihn die ungenoßnen Thränen! Doch sind noch Leidende durch engre Sympathie Dir inniger verbrüdert, denen Dein ganzer Reichthum nichts zu geben hat, als sie! Ach! hast du die Erquickung je genossen, Wenn tiefe Wehmuth ausgegossen Auf einer Freundin Busen rann, Die mit zerschmolznem ofnem Herzen Mit dir empfinden jeden deiner Schmerzen, Und jede deiner Zähren weinen kann? Erinnre dich der Wonne, wenn du leidend Von ihrem weichen Arm umwunden lagst, Und dich in Wollustvoller Schwermuth weidend Mit ihr in Seufzern sprachst, Erinnre dich, empfindende Serene, Und schätze dann den Werth von einer Thräne! Der Reichthum gebe, was er hat: Arm ist der Reichthum, arm das stolze Glücke, Wenn es nur Gold zu geben hat, Und weiset unbefriediget zurücke Den Armen, der um eine Thräne bat. Nicht jeder bittet dich um eine milde Gabe, Der arm, oft o wie arm ist! Nein! Ein Irus findet leicht, der seinen Hunger labe: Ein wenig Brodt kann dieses Labsal seyn. Ein wenig Brodt versagen, nennet Sünde Auch der noch, welcher hart für dich Das warme Herz nicht hat, das gleich mit dir empfinde, Und keine Thränen, als für sich. Wo ist er, ach! der, gleich mit mir gestimmet, Mich mit der ganzen Seele liebt, Und wenn mein Aug' in heissen Zähren schwimmet, Mir jede heißer wiedergiebt!