VII. Periander von Corinth. Der ist fürwar vnd gwiß nit klůg / Der nutz vom erbarn scheyden thůt. Denn nutzlich ist zu keiner frist / Das nit auch recht vnd erbar ist. Den tod soltu dir wünschen nicht / Solst dich auch drob entsetzen nicht. Was tragen du vnd leiden solt / Das leid mannlich vnd mit gedolt. Vor wem sich ieder förchten thůt / Dem thůt er nit allein kein gůt / Sondern haßt vnd verfolget jn / Wünscht jm den tod in seinem sin. Schaw würd nit stoltz / wann dir das glück Zůfellt / du kennst noch nit sein tück. Bekümmer dichs auch nit zu fast / Wann vnglück du vnd trübsal hast. Wollust vergeht wie schne vnd eiß / Tugent vnd kunst bhält ewigen preiß. Verheyssen magst eim etwas wol / Doch wiß / daß es on sünd sein sol. Was wider erbarkeyt geschicht / Bistu zuhalten schuldig nicht. Nichts ist so fest / so groß vnd hoch / Der fleiß gwinnts vnd eroberts doch. Im zaum halt du dich alle zeit / Daß du nit / was habn ander leut / Betastest oder greiffest an / Dann solchs gibt gar einn bösen lon / Böse begird thůt nimmer gůt / Alls übel sie mit bringen thůt. Es ist nit gnůg / daß die hand sei Vnschuldig / wann nit auch dabei Das hertz fromm vnd on allen list / Auffrichtig vnd rechtschaffen ist. Ein gůtes sprichwort merck hiebei / Halt inn den zorn / laß jn nit frei Seins gfallens farn / danns ist nit gůt / Wo iemand auß zorn etwas thůt. Es ist aber ein anders wort / Das man von mir hat offter ghort. Zu aller zeit bedencken sol Ein ieder sich in allem wol / Was er thůn vnd anfahen wil / Dennocht gerädt es wie es wil. Wolan jr habt gehöret an / Die frommen herren / die euch han Ir weise leer getheylet mit / Die wöller ja verachten nit. Vil löblicher vnd gůter lehr / Die wirdig sein alls preiß vnd ehr / Haben sie bracht hier auff die ban / Vnd solches euch zulieb gethan. Wenn gůte lehr wer noch so gůt / Wann man sich nit auch hält vnd thůt Nach solcher klůgheyt / ists verlorn / Wann mans nur wil außwendig hörn / Nit pflantzen in das hertz hinein / So ists nur ein vergebner schein. Es ist nit gnůg / daß man vil hort / Man thů auch nach dem ghörten wort / Man richt das leben gantz vnd gar / Nach solcher ghörten gůten lahr. Wil es hie also bleibenlan / Dem höchsten euch befolhen han. Der geb euch / was zu aller frist / Zu leib vnd seel euch nützlich ist. Lebt frölich lieben herrn / vnd seit Der tugent günstig alle zeit. Den gůten künsten deßgeleich Wölt freudtlich jr erzeygen euch. Die weißheyt auch für augen han / So wirts euch allzeit glücklich gan. Ende. M.D.LII.