Das Waldfräulein Falke war im Wald verflogen Und die Hunde irrten weit, Jagdmüd lehnt' an eine Eiche Sich der Ritter im Gestein, Eine Jungfrau da erschrocken In des Wipfels Dunkelheit Sah er stehen, ihre Locken Rings umgaben Stamm und Zweig. »Staune nicht und laß dein Grauen, Bin ein Königstöchterlein, Sieben Zauberfraun mich haben Auf der Amme Schoß gefeit, Daß ich sieben Jahr muß wohnen Hier in Waldeseinsamkeit. Sieben Jahr sind heut verflossen Oder morgen um die Zeit, Bitte dich um Gottes willen, Führ mich aus dem Walde heim, Will als Ehefrau dir dienen, Oder auch dein Liebchen sein.« »Fräulein, noch bis morgen frühe Harret in dem Walde mein, Hab zu Haus 'ne weise Mutter, Will erst fragen, was sie meint.« – Sie vom Baum rief: »Weh dem Ritter, Der die Jungfrau läßt allein!« Er ritt fort, sie blieb im Walde, Mutter riet, er sollt sie frein. Als er morgens kehrt' zurücke, War's so stille im Gestein, Konnt den Baum nicht wiederfinden, Aber weit, vom Walde weit Sah er ziehn ein Fähnlein Reiter, Führten fort das Waldfräulein; Und er stürzt zu Boden nieder In der grünen Einsamkeit: »Schwer Gericht verdient der Ritter, Der verloren solche Maid! Ich will selbst den Stab mir brechen, Ich will selbst mein Richter sein, Abhaun soll man mir die Rechte Und mich schleifen durch die Heid!«