>Joseph von Eichendorff (Daguerrotypie, 1857) Joseph von Eichendorff (1788–1857) Biographie 1788 10. März: Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff wird auf Schloss Lubowitz bei Ratibor (Oberschlesien) als Sohn des preußischen Offiziers Adolf Theodor Rudolf von Eichendorff und seiner Frau Karoline, geb. Koch, geboren. 1793 Aristokratisch-katholische Erziehung durch den geistlichen Hauslehrer Bernhard Heinke (bis 1801). 1794 Oktober: Die Familie reist nach Prag. 1800 12. November: Beginn der Tagebuchaufzeichnungen. Umfassende Lektüre, unter anderem von Sagen, Abenteuer- und Ritterromanen sowie erste eigene literarische Versuche. 1801 Oktober: Zusammen mit dem zwei Jahre älteren Bruder Wilhelm besucht Eichendorff das katholische Gymnasium in Breslau, und lebt im St.-Josephs-Konvikt (bis 1804). Besonderes Interesse am Theater. Auf der Leseliste stehen nun Homer, Horaz, deutsche Volksbücher und Gedichte. 1802 Eichendorff spielt kleinere Rollen im Schülertheater. Er verfasst einige Gedichte und Prosastücke. 1805 Zusammen mit dem Bruder Wilhelm Immatrikulation zum Jurastudium in Halle. Nebenbei hören sie Literatur- und Philosophievorlesungen bei Friedrich August Wolf und Friedrich Schleiermacher. Herbst: Reise durch den Harz, nach Hamburg und an die Ostsee. 1807 Mai: Fortsetzung des Studiums in Heidelberg. Die Eichendorff-Brüder besuchen unter anderem die Ästhetikvorlesungen von Johann Joseph von Görres. Bekanntschaft mit Johann Diederich Gries, einem Dichter und Übersetzer romanischer Klassiker. Beginn der Freundschaft mit dem romantischen Lyriker und Dramatiker Otto Heinrich Graf von Loeben. Lektüre von Arnims und Brentanos im Vorjahr erschienener Volksliedsammlung »Des Knaben Wunderhorn«. 1808 April–Juli: Reise nach Paris und Wien. Juli: Ankunft in Lubowitz, wo die Brüder den Vater bei der Bewirtschaftung der Familiengüter unterstützen (bis 1810). 1809 Winter: Gemeinsame Reise von Wilhelm und Joseph nach Berlin (Aufenthalt dort bis 1810) und Zusammentreffen mit Clemens Brentano, Achim von Arnim, Heinrich von Kleist und Adam Müller. 1810 Eichendorff beginnt mit der Arbeit an »Ahnung und Gegenwart«, einige später darin aufgenommene Gedichte entstehen. Oktober: Zum Abschluss des Studiums reisen die Brüder nach Wien. 1811 Bekanntschaft mit der Familie Schlegel und Freundschaft mit dem Sohn Dorothea Schlegels, Philipp Veit. 1812 Besuch literaturwissenschaftlicher Vorlesungen bei Friedrich Schlegel und Adam Müller. Die Eichendorff-Brüder legen die juristischen Referendarsprüfungen ab. 1813 Die Brüder gehen nun getrennte Wege. Wilhelm bleibt in Wien und wird dort österreichischer Beamter. April: Joseph reist nach Breslau, um als Leutnant im Lützowschen Freikorps am Befreiungskrieg teilzunehmen (bis Dezember 1814). 1814 Januar: Militärdienst in Torgau (bis Mai). Sommer und Herbst: Urlaubsaufenthalt in Lubowitz. Dezember: Nach der Entlassung aus der Armee reist Eichendorff nach Berlin. 1815 7. April: Heirat mit Luise von Larisch. April: Teilnahme am Befreiungskrieg in Lüttich und Paris (bis Januar 1816). Eichendorffs erstes Prosawerk, der gesellschaftskritische Roman »Ahnung und Gegenwart« (6 Bände) wird von Fouqué herausgegeben. In dem Buch sind mehr als 50 Gedichte enthalten, darunter »In einem kühlen Grunde« und »O Täler weit, o Höhen«. 30. August: Geburt des Sohnes Hermann Joseph. 1816 Rückkehr aus Frankreich. Juni: Umzug nach Breslau. Referendariat bei der Königlichen Regierung (bis 1819). 1817 Spätsommer: Aufenthalt in Lubowitz. Beginn der Arbeit am »Taugenichts«. Geburt der Tochter Marie Therese Alexandrine. 1818 27. April: Der Vater stirbt. Die Lorelei-Novelle »Das Marmorbild«, die Eichendorff 1817 in Breslau fertig gestellt hatte, erscheint in Fouqués »Frauentaschenbuch für das Jahr 1819«. 1819 Oktober: Eichendorff legt in Berlin die Assessorprüfung ab. November: Anstellung in Breslau als Assessor bei der Königlichen Regierung. Geburt des Sohnes Rudolf Joseph Julius. 1820 Mai: In Wien Treffen mit dem Bruder und mit Adam Müller. 1821 Januar: Eichendorff wird Konsistorial- und Schulrat in Danzig. September: Anstellung als Regierungsrat. Geburt der Tochter Agnes Clara. 1822 April: Tod der Mutter. 1823 Das erste Kapitel des »Taugenichts« wird in den »Deutschen Blättern« veröffentlicht. Herbst: Vertretungstätigkeit am Berliner Ministerium für geistliche, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten. Umgang mit Adelbert von Chamisso, Willibald Alexis und Julius Eduard Hitzig. »Krieg den Philistern. Dramatisches Märchen in fünf Abenteuern« (vordatiert auf 1824). 1824 Eichendorff wird Oberpräsidialrat in Königsberg. 1826 Eine der bekanntesten romantischen Novellen, »Aus dem Leben eines Taugenichts«, erscheint. Auch in diesem Prosawerk Eichendorffs finden sich viele, zum Teil sehr bekannte Gedichte, z.B. »Wem Gott will rechte Gunst erweisen« und »Wohin ich geh und schaue«. 1827 Da sich wegen Uneinigkeit mit seinem Vorgesetzten die Arbeitsbedingungen in Königsberg zunehmend verschlechtern, beginnt Eichendorff, sich um eine neue Anstellung in West- oder Süddeutschland zu bemühen. 1828 »Meierbeths Glück und Ende. Tragödie mit Gesang und Tanz«. »Ezzelin von Romano« (Trauerspiel). 1830 »Der letzte Held von Marienburg« (Trauerspiel). Geburt der Tochter Anna Hedwig Josephine. 1831 Sommer: Eichendorff arbeitet in Berlin in mehreren Ministerien, ab Herbst im Außenministerium (bis Juni 1832). 1832 Tod der Tochter Anna Hedwig Josephine. Eichendorff schreibt den Gedichtzyklus »Auf meines Kindes Tod«. »Viel Lärmen um Nichts«, eine satirische Erzählung mit autobiographischen Elementen, erscheint (vordatiert auf 1833). 1833 »Die Freier« (Lustspiel in Prosa und Versen). Beginn der Veröffentlichung von Gedichten im von Chamisso und Gustav Schwab herausgegebenen »Deutschen Musenalmanach«. 1834 »Dichter und ihre Gesellen« (Erzählung). 1836 Die Novelle »Das Schloß Dürande« erscheint in »Urania. Taschenbuch auf das Jahr 1837«. 1837 Die erste Sammlung von Eichendorffs »Gedichten«, zum Teil aus den erzählenden Werken, wird veröffentlicht. Viele der Gedichte sind, vertont von Robert Schumann und anderen, zu bekannten Volksliedern geworden. 1838 Aufenthalt in München und Treffen mit Görres und Brentano. Weiterreise nach Wien. 1840 Eichendorffs Übersetzung der im 14. Jahrhundert entstandenen Erzählung »Der Graf Lucanor« von Don Juan Manuel erscheint. 1841 Januar: Eichendorff wird zum Geheimen Regierungsrat ernannt und in den Vorstand des Berliner Vereins für den Kölner Dombau berufen. »Werke« (4 Bände). 1843 Februar: Eichendorff erkrankt an einer Lungenentzündung. Mai–September: Arbeitsaufenthalt in Danzig und Marienburg. 1844 »Die Wiederherstellung des Schlosses zu Marienburg«. Juni/Juli: Eichendorff wird aus gesundheitlichen Gründen pensioniert. 1845 Sommer: Aufenthalt in Sedlnitz und Wien, wo er den Bruder Wilhelm trifft. 1846 »Geistliche Schauspiele von Calderon« (Übersetzungen). September: Reise nach Wien (bis Mai 1847). Zusammentreffen mit Adalbert Stifter und Franz Grillparzer. 1847 Bekanntschaft mit dem Komponisten Robert Schumann. »Über die ethische und religiöse Bedeutung der neueren romantischen Poesie in Deutschland«. Dezember: Umzug nach Berlin. 1848 Mai: Wegen der Berliner Revolution Wohnungswechsel nach Köthen und Dresden. Entstehung politischer Gedichte. Der Aufsatz »Die deutschen Volksschriftsteller« erscheint in den »Historisch-politischen Blättern«. 1849 Januar: Tod des Bruders Wilhelm. Mai: Wegen des Dresdener Aufstandes vorübergehende Übersiedlung nach Köthen. Herbst: Rückkehr nach Berlin. 1851 Sommer: Besuch in Sedlnitz. »Der deutsche Roman des achtzehnten Jahrhunderts in seinem Verhältnis zum Christentum«. 1853 »Julian« (Epos). »Geistliche Schauspiele von Calderon« (Übersetzungen, 2. Band). November: Eichendorff erhält in München den Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst. 1854 In Berlin Zusammentreffen mit Theodor Fontane, Paul Heyse und Theodor Storm. »Zur Geschichte des Dramas«. 1855 Januar: Die Ehefrau Luise erkrankt schwer. Mai: Gemeinsame Übersiedlung nach Köthen. »Robert und Guiscard« (Epos). Sommer: Kur in Karlsbad. November: Umzug nach Neiße. 3. Dezember: Tod Luises. 1856 Sommer: Auf Einladung des Breslauer Fürstbischofs Heinrich Förster Aufenthalt auf Schloss Johannesberg. Dezember: »Geschichte der poetischen Literatur Deutschlands« (2 Teile, vordatiert auf 1857). 1857 Sommer: Aufenthalt in Sedlnitz und auf Schloss Johannesburg. »Lucius« (Epos). 26. November: Eichendorff stirbt in Neiße.