Der stille Zecher Die Abendstunden rascher fliehn, Und Dunkel bricht herein, Die Sonne sinkt, was kümmerts ihn Bei seinem hellen Wein? Die Kelche leuchten in der Nacht, Sie klingen süß und leis, Sie duften gleich der Blüthenpracht Am jungen Frühlingsreis. Er schaut ins tiefe Glas, da dringt Ein Wohlgeruch empor, Aus dessen Fülle schafft und ringt Sich Geisterwalten vor. Die Geister bunt gemischt, gemengt, Er saugt sie gierig ein, Bis ihn der Rausch zum Liede drängt, Zum hohen Lied vom Wein. Und jede goldne Melodie Verwebt sich seiner Lust, Es strömt die volle Poesie Aus seiner trunknen Brust. Nur manches Mal beschleicht den Mann Ein wehmuthsvoller Klang, Von frühbegrabner Liebe, dann Hält inne der Gesang. Dann küßt er einen Ring von Gold, Dann füllt er hoch zum Rand Das Glas, und eine Perle rollt Zum blitzenden Demant.