Schlacht am Morgarten Zwielicht füllt die Nebelforste, Schimmert an der Felsenwand, Wo sich Falken hoch am Horste Weithin schwingen übers Land, Langsam hellen Sich die Wellen, Und der See blitzt auf am Rand. Gott zum Gruß! die Eidgenossen Rücken an im hellen Hauf. Heut mit tückischen Geschossen Stellen sie sich lauernd auf, Zu erneuern Ihrer theuern Freiheit blutigen Erkauf. Hört ihr schon das dumpfe Tosen? Ferner Waffen Widerhall! Wie sich in der Bergschlucht Schooßen Fängt der Schlachtenhörner Schall; Immer jäher Wälzt sich näher Ihrer stolzen Feinde Fall. Gleichend einem Feuermeere, Wenn es durch die Saaten quillt, Glühet weit im Adelsheere Schwert und Speer und Helm und Schild. Solchen Schimmer Sah man nimmer, Solch ein prunkend Schreckenbild! Schon verwirret sich die Masse Vorn im unvorsichtgen Trab, Ist ihr doch die hohle Gasse Vorbestimmt zum sichern Grab! Das Gedränge In der Enge Woget lärmend auf und ab. Gräßlich in dem Augenblicke Donnerts in den Rittertroß, Ungeheure Felsenstücke Schmettern nieder Mann und Roß; In den scheuen Reiterreihen Wüthet schrecklich das Geschoß. Abgewaldet stehn die Kämme Des Gebirgs, o tolle Schlacht! Wuchtiger Tannen Riesenstämme Sausen nieder in den Schacht. Staubumqualmet Liegt zermalmet Ryburg in der Todesnacht. Seht sie jetzt heruntereilen Unter jubelndem Geschrei, Wie sie schlagen mit den Keulen Aller Richtung Trotz entzwei! Ja, da sanken Auf den Flanken Viele Herren stolz und frei. Diese Bauern zu zertreten Mit dem siegesharten Fuß, War den prahlenden Trompeten Hohngetränkter Schlachtengruß, War in schnöden Ingrimms Reden Eures Uebermuths Erguß! Jetzt vergeblich möcht ich schauen, Jetzt bewundern jenen Zug, Den so stattlich durch die Gauen Einst der Schwarm der Rosse trug. Weh, die Wunden Nie gesunden, Welche Männerrache schlug! Leopold, du bester Ritter, Held und Feldherr ruhmgekrönt, An dergleichen Ungewitter War dein Schlachtruhm nicht gewöhnt! Du gerichtet, Du zernichtet, Dem ein standhaft Glück gefröhnt? Ha, ich fühle deine Leiden, Wie du wild im Zorne glühst, Wenn du so auf allen Seiten Die Getreuen fallen siehst! Wie in Bächen, Dich zu rächen, Nur umsonst das Herzblut fließt. Sieh! die Sonne ist gesunken, Oede Stille herrschet nur, Wieder dämmerts – Sternlein prunken In die schweigende Natur; Doch die Leichen Dorten zeigen Lauten Tobens tiefe Spur.