2. So groß du bist, unendlich weite Welt, Du vor dir selbst erschreckender Koloß, Du bist doch nur, wofür der Mensch dich hält, Dem Großen klein und nur dem Kleinen groß. Erfahre du, nach reiflichster Betrachtung, Geistlose, meine gündlichste Verachtung. Man sagt, ein Gott hat dich aus Nichts gemacht, Wahr muß es sein, noch heut' bezeugt's der Schlamm; Was bist du? Nichts. Mit diesem Fluch bedacht: Der Apfel fällt nicht weit von seinem Stamm. Des Menschengeists erhebendes Bewußtsein, Es sollte dir ein ewiger Verlust sein. Einst betete im Bett des alten Nil Das blöde Volk dich, Welt, mit Inbrunst an, Mit dem Begriffe trieb es Affenspiel, Indeß um Wahrheit sich verzehrt der Mann. Dem Raum, dem Stoff, in schmutziger Bethörung, Erwies der Wahnmensch göttliche Verehrung. Es ist genug. Die frische Gegenwart Entriß sich längst dem schnöden Gängelband, Von der Natur in finstrer Zeit genarrt, Hat sich der Mensch zum Höheren gewandt. Und sieh! In wissenschaftlicher Verkunstung Entflieht er fröhlich alles Seins Umdunstung. Ein Popanz warst du, Welt, von Anbeginn, O, man durchschaut jetzt den berühmten Lauf! Du bist erkannt, Geheimnißkrämerin, Copernicus hob dir den Schleier auf. Noch hundert Jahr' und auf des Archimedes Weltmordpunkt steht von unsern Kindern Jedes. Ha, schauder' vor dir selbst, Erbärmliche, An uns'rer Gnade zappelst du nur noch, Nur eine Galgenfrist, rein förmliche, Und du erfüllst nicht mehr das eitle Loch. Bis dahin brüste dich, als Somnambüle, In deines Nichts durchbohrendem Gefühle!