In Spanien Es krachet der Wald, Die Aeste brechen, Es brauset und schallt In gießenden Bächen. Und hoch über mir Grollet langsam, Und wiederum plötzlich In rasenden Wirbeln Geller Donner Der Sturm peitschet die große Fichte, Daß sie morsch auseinanderstürzt, Und hundert Keime knickt. Es brüllen, es lärmen Die jagenden Wolken, In scheuen Schwärmen Suchet Schutz das vergeisterte Wild. Und wiederum nachher Ein sanftes volles Rauschen Geht durch die Wipfel Und Stille folgt ihm. Aber nicht lange so ziehet herauf Ein zweites Wetter, Voll Blitz und Regenguß Und schrecklichem Donnern. Was rennt dort ein Weib, Ein schönes, verzweifelndes? Im Arm ein Neugeborenes Krampfig haltend Und schauernd. Ich frage, sie flieht mich, Ich rufe, sie eilet, Ich folge, sie jammert: O du bist auch ein Menschengesicht, Und schlecht sind die Menschen! Wer jagt dich in die Wildniß, Unglückselige? Wer mich jagt in die Wildniß, Das ist Vater und Mutter. Ich hülflos herzlos Verlassene Von Vater und Mutter Und vom stolzen Geliebten! So komme mit mir. Ich will dich schützen, Ich will dich führen Unter wirthliches Obdach. Denn Du bist eine Heilige, Wenn Vater und Mutter Und ein Geliebter, Bei solchem Sturm dich jagen in die Wildniß Also sprach der Zigeuner. Bist du der Heiland? Frägt sie mit großen Strahlenden Augen. Ein Fremder bist du Und bürdest dir Last auf, Unerquicklichste. Ja ich bin der Heiland, Denn ewig lebt er Ewig ein Solcher. Und wo du ihn suchest, Da ist er. Niemals stirbt das Geschlecht aus Der Hülfreichen. Und weh, wenn wir lebten Ohne diese Gewißheit! Entrüstet hast du, Schmerzreiche Mutter, Gläubige Christen durch menschliche That. Jetzt wo zürnet der Himmel Und ihnen Angst ins Herz frißt, Entschuldgen sich diese Mit des Gebetes Wollust – Aber draußen im Sturmwind Irret ein Menschenkind, Dem sie fluchen ob menschlicher That. Ihnen war der Heiland Ein Gott, Ein Unbegreiflicher, Unnahbarer, wundersüchtiger, Unverstandener, Und unwürdig Tragen sie seinen Namen. Ich, der niemals Sich also bekannte, Trage im Busen Unerlerntes Mitleid. Komm du, ich will dich beschützen! Und wieder rauscht es Sanft und voll durch die Wipfel, Nimmer wüthet der Regen; Und von den grünen Aufathmenden Blättern Tröpfelt es nieder. Vöglein hüpfen hervor, Und ein süßer Strahl Lächelt vom blauen Fröhlichen Himmel.