Elegie Jüngst schaute von Tages Lasten Ich müd in den Abend hinein, Die glühenden Strahlen verblaßten In milden Mondenschein; Und hoch am Himmelsbogen, Aus Dämmrung tauchend empor, Kam friedlich angezogen Der Sterne goldner Chor. Mit sittigem Schlummerhaupte Schließt sich die Blume zu, Der Baum der duftig belaubte Die Blätter senkt zur Ruh; Des Abends liebliche Stimmen Umspielen der Haine Grün, Die fernen Berge verschwimmen In sanftes Dunkel hin. Des Sommers Herrlichkeiten Noch sprüheten in die Natur, Des Lebens Sterne bestreuten Mit Segen die stille Flur – Und jetzt, da ich trete wieder Ans traute Fenster her, Und schaue zur Erde nieder, Liegt sie verwaist und leer. Des Herbstes Güter prangen Nicht mehr am reichen Ast; Festklammernd, kahle Stangen Vorm Sturme die Reb umfaßt – So will der Mensch sich halten Am armen Menschenkind, Wenn wilde Geschicke schalten Und nicht zu wenden sind. Der Tod ist kalt und eisig, Er kommt in des Winters Kleid – Der Lorbeer wird zum Reisig, Der für die Unsterblichkeit. Die Kränze für dein Streiten Wie schmückten sie dich schön! In ewge Vergessenheiten Entblättert im Tod sie gehn. Was willst du müde Seele Und ringst nach Lieb und Licht? O Menschenseele quäle Dich um Verlornes nicht! Du greifst darnach mit Händen, Freust dich am Lebensroth – Bald wird es dich verblenden Und du bist blind und todt.