Für Namenstage Ist es nicht Verwegenheit Einen Namenstag zu feiern, Ein Gedicht herunterleiern Und mit Selbstgenügsamkeit Seinen Antheil drin betheuern? Freilich ist es viel gewagt. Denn was soll an solchen Tagen Anders mehr der Kluge sagen, Als daß nun der Tag getagt, Im Kalender nachzuschlagen? Wahrlich, namenlose Pein Auf den Namenstag zu singen, Ihm Gedanken abzuringen! Darum in den Tag hinein Muß der gute Sänger singen. Und er merket sich den Rath, Und er mag hier ohne Zaudern, Sonder Etiketteschaudern, Was er auf dem Herzen hat Mit Gelegenheit verplaudern. So zum Beispiel: schöne Frau, Freund, o bester, Sie verzeihen, Theures Mädchen, Ihnen weihen Möcht ich – Freund, ja mir vertrau, Willst du mir zwei Hundert leihen?