19. Auf Jungfrau Elsaben Niehuß mit Herren M. Salomon Matthias ihre Hochzeit, 1637 Juni 12. 1638 Juni. Teurer Bräutgam, mir mehr nicht als bekant nur vom Bericht', habt ihr das wol können wagen und die mittelste der Zahl dreier Schwestern nach der Wahl um die Ehe dürfen fragen? Und getraute sies auch ihr, einer so zu greifen für, sie, das Herzblat unter dreien? Sie, der Eltern wahrer Ruhm und der Tugend Eigentum, will und soll alleine freien? Frei ist Freien, wie es heißt; frei sein will ein freier Geist. Freit denn, Freie, nach Belieben, sie nach Wundsch' und ihr nach Lust! Freit und liebt, drückt Brust an Brust! Liebe darf frei Alles üben. Ich weiß wol, daß diese Schrift die gesolte Zeit nicht trifft. Mich hat die Begier zu reisen. allzuweit von euch geführt, so daß, wie sichs wol gebührt', ich euch nichts von mir kan weisen. Als ich nachzurechnen weiß, so zerfloß ich fast vor Schweiß in dem dürren Partherlande, da der hocherfreute Belt euch sah' euer Hochzeitzelt schlagen auf an seinem Strande. Meden brachte mir die Post langsam zwar und doch mit Lust. Seit der Zeit ich das vernommen, reis' ich Jahr und Tag nach euch durch so manches Volk und Reich und kan noch nicht zu Ruh' kommen. Wils Gott und hält Reußland mich nicht zu lange nur in sich, so verhoff' ich, eh' den Flüssen ihr gestähltes Band entsteht und der späte Schnee zergeht, euch mit Freuden zu begrüßen. Mittels dessen, trautes Paar, liebt und freit euch Jahr für Jahr, Tag für Tag und alle Stunden! Freien und gefreiet sein, Lieb- und Gegenliebesschein haben euch also verbunden. Schwester Braut, tut, wie ihr wißt, daß sichs auf das Beste küßt! Juno schwerts euch zu bei Treuen: euch soll der getröst'ten Not, die euch macht bald blaß bald rot, nun und nimmermehr gereuen. In Zirkassen geschrieben.