39. Anemone und Neren 1639 April. Als Anemone der Venus kleinem Sohne zuwider war, weil sie Nerenen, des züchtigen, des schönen, vergaß sogar, indem er sie durch Scheiden mußte lassen, hub sie ihn an je mehr und mehr zu hassen, die Falsche, die. Neren, der schiede. Sie ward des Liebsten müde und ihrer Pflicht. Auf bunte Kräuter, auf Blumen und nichts weiter war sie erpicht, bis einer Zeit Kupido ihr ward innen, als sie allein um ihre Blumenbrünnen spaziert erfreut. Nach dir, du Harte, bin ich es, der ich warte! fuhr Amor auf. Stracks sank sie nieder, kam auch zu sich nicht wieder, so starb sie drauf. Den toten Geist streut Amor aus für Samen, bald wuchs ein Kraut, das nach der Nymfen Namen noch itzund heißt. Ach, Anemone, du aller Schönen Krone, halt Ja und Nein. Laß dir, o Blume, für aller Blumen Ruhme die Treue sein. Neren ist tot von Anemonens Schmerze: ich werd' entfreit durch Anemonens Herze von aller Not.