Auch ein Walpurgisnachtstraum Kein Intermezzo Gesandt vom Grafen Carabas, Den Herrn zu amüsieren, Erschein' ich, diesen Hexenspaß Submiß zu arrangieren! Die Szene du, ich die Musik, So hilft man auf dem Staate! Vollendet hab' cih just zum Glück Mein Opus, die Kantate! 1 Mir einerlei! Indes, gib Raum! Ich hüben und du drüben! Hab' ich zu jenem Elfentraum Das Vorspiel doch geschrieben! Still doch! Alle seid ihr gleich, Von einer Tafel schmausend! Zu gleichen Teilen schürf' ich euch Die goldnen Achtzehntausend! Achtzehntausend, sagst du, Zwerg? Hilf Gott, das ist kein Bettel! Hilf Gott, ich bin von Schmiedeberg Der arme Weber Zettel! In die Kulisse, guter Klaus! Was flennt Er durch die Eichen? Fliegt doch ein Tröstevogel aus Für Ihn und seinesgleichen! Platz! ein vierhundertjähr'ger Schwan! Platz, ihm und seinen Rittern! Warum nur nicht ein Pelikan Ausflattert, uns zu füttern? Leis erhebt sich Stern um Stern, Kein Lüftchen regt die Wipfel, Das Publikum von nah und fern Harrt auf des Berges Gipfel. Drum angefangen! Strahl auf Strahl Steig auf, o Born de Schönen, Not der Zeit und Alltagsqual Sublim zu übertönen! Nord und Süd, und alt und neu, Zum Tanz und laßt nicht warten! Ich misch' und spiel' euch, eins, zwei, drei, Als wärt ihr ein Spiel Karten! Daß ich umsonst nicht spuken geh' So stählt an mir die Herzen: Beschämt doch mein antikes Weh All eure jüngsten Schmerzen! Mamsell, ich folg' Ihr auf dem Fuß; Will meinen Arm Sie haben? Sie Sache scheint mir zwar konfus, Jedennoch sehr erhaben! Nun Elfenschnack und Schabernack! Hof des Theseus, glänze! Und du ergötz' ihn, Lumpenpack Der Zettel und der Squenze! Ein Wort! Was uns zu sondern scheint, Sind wir auch beide Lacher: Ich war der Lehrer, guter Freund – Du bist der Lustigmacher! In den Wald und aus dem Wald! Zum Tanz und schlingt den Reigen! Pfeifen gellt und Hörner schallt, Hoboen tönt und Geigen! Herr, steh mir bei! So wirr und toll Trieb's lange nicht der Böse! Der ganze liebe Brocken voll! Gut' Nacht – ich heiße Nehse! Koax! Ein einsam Wiesental! Kein Ton, als Quellgekicher! Koax! Man ist doch auch einmal Gern seines Todes sicher! Was will die Quakerei des Viehs? Sie wurden misanthropisch, Seit sie galvanisch zucken ließ Vor aller Welt Herr Kopisch! Endlich entfesselt! Dreimal hoch, Wer Licht und Luft uns gönnte! Warum dur die? 's gibt andre noch, Die man befreien könnte! Lärm und Toben und Gesumm! Kein Ohr mehr, das mich höre! Ich glaube gar, das mich höre! Ich glaube gar, das Publikum Versteigt sich zum Akteure! Ringsum Hexen! Welch Gewühl! Die Alte dort gezüchtigt! Aufhebt sie ihren Besenstiel – Hilf Himmel, sie »berichtigt!« Was huscht vorüber dort im Nu, Verlegen und beklommen? Es ist nur ein vertraulich Du, Das nicht an Mann gekommen! Und was dort um die Ecke bog, Von Eulenschwarm umflogen –? Ei nun, ist ein ersticktes Hoch Auf einen Demagogen! Dummes Zeug, was ich hier seh', Und wahrlich nicht zum Lachen! Wär's ein Narrenkomitee, Ich würd' es überwachen! Was Hinz und Kunz in meinem Kreis Vom Landtagsabschied halten, Bracht' ich auf allerhöchst Geheiß In diese zwanzig Spalten. Heda, wie die Fiedel tönt! Wir treten auf mit Sitten! Der Mainzer Tag ist uns verpönt, Hier sind wie wohlgelitten! Uf! eine schnelle Prozedor! Vergönnet mir, in Hasten Auf sehr beschleunigter Retour Ein Weilchen hier zu rasten! Manch harte Nuß weht ohne Scham Der Wind mir in die Backen; Zum Teufel mit dem harten Kram – Kann ich ihn doch nicht knacken! Ich zische, wo's Gedanken gibt; Drum hütet Maul und Feder! Die Leute nennen mich Reskript, Ich fahr' in die Katheder. Nasen, Relegat und haft, Consilium abeundi ! O Wartburgfest und Burschenschaft – Sic transit gloria mundi ! Voll Zartgefühls erschein' ich hier Für Luthertum und Bibel. Zur selben Zeit erhalten wir Die Gustav-Adolf-Stiebel. O Reiterei, dies heißt dein Tun Höchst gnädig doch belohnen: Du trägst gewissermaßen nun Kanonische Kanonen! Laßt leben unsern Obermann, Den Rächer der Zensierten! Nach seinem Namen nennt fortan Die Welt uns die Bornierten! Ich bin der allgemeine Alp; Mein Amt ist, daß ich drücke! So vieles ist anjetzo halb – Ich bin aus ganzem Stücke! Noch mehr – nein, das ist toll! Wozu noch realisieren? Ich schliee still mein Protokoll – Wer will, mag's weiter führen! Lustig fahr' ich durch den Raum; Hersaus' ich von der Ilsen. Die Knospen küss' ich auf im Traum, Reiß' ab die alten Hülsen! Wehtest wacker mir voraus, Die Nebel zu zerstreuen! Wie hell und frisch auf all den Graus Der erste Tag des Maien! St. Goar , März 1844. Fußnoten 1 Es soll nun doch eine Oper sein. Anmerkung während des Drucks