Gustav Freytag (Fotografie, 1872) Gustav Freytag (1816–1895) Biographie 1816 13. Juli: Gustav Freytag wird in Kreuzburg (Schlesien) als Sohn eines Arztes und späteren Bürgermeisters geboren. 1829 Besuch des Gymnasiums in Öls. 1835 Studium der Germanistik in Breslau, unter anderem bei Hoffmann von Fallersleben. 1836 Fortsetzung des Studiums in Berlin (bis 1838). 1838 Freytag promoviert mit einer Arbeit über die Anfänge des Dramas zum Dr. phil. (»De initiis scenicae poesis apud Germanos«). 1839 Nach seiner Habilitation über die Poetik der mittelalterlichen Dichterin Hrotsvitha von Gandersheim wird Freytag Privatdozent für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Breslau (bis 1847). 1843 Freytag bewirbt sich um eine Professur an der Breslauer Universität. Seine Bewerbung wird jedoch aus politischen Gründen abgelehnt. 1844 »Die Brautfahrt oder Kunz von der Rosen« (Lustspiel). »Der Gelehrte« (Schauspiel). 1845 Die Gedichtsammlung »In Breslau« erscheint. 1846 Übersiedlung nach Leipzig. 1847 »Die Valentine« (Lustspiel). Freytag verzichtet auf eine weitere akademische Lehrtätigkeit und widmet sich der schriftstellerischen Arbeit. Umzug nach Dresden. 1848 Rückkehr nach Leipzig. Freytag übernimmt die Schriftleitung der Leipziger liberalen Wochenschrift »Die Grenzboten« (bis 1861). Bekanntschaft mit Moritz Busch und Julius von Eckardt. 1850 Das Schauspiel »Graf Waldemar« wird veröffentlicht. 1851 Freytag zieht sich zeitweise auf seinen Besitz Siebleben bei Gotha zurück. Aus längeren Aufenthalten am Hof des Herzogs Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha, einem der Hauptvertreter des Nationalliberalismus, entsteht eine enge Freundschaft. 1852 Mit der Uraufführung seines Lustspiels »Die Journalisten« (gedruckt 1854), in dem das zeitgenössische Pressewesen karikiert wird, erzielt Freytag seinen ersten literarischen Erfolg. 1854 Ernennung zum Hofrat in Gotha. 1855 Der Zeitroman »Soll und Haben« erscheint (3 Bände). 1859 Eine wissenschaftlich fundierte Textsammlung auf der Grundlage der historischen Quellen- und Flugschriftensammlung von Freytag stellen die »Bilder aus der deutschen Vergangenheit« (5 Bände bis 1867) dar. »Die Fabier« (Trauerspiel). 1863 Freytag verfasst eine Abhandlung über »Die Technik des Dramas«. 1864 »Die verlorene Handschrift« (Roman, 3 Bände). 1867 Im konstituierten Reichstag des Norddeutschen Bundes vertritt Freytag als Mitglied der nationalliberalen Partei einen Thüringer Wahlkreis (bis 1870). Freytag übernimmt erneut, nunmehr gemeinsam mit Julian Schmidt, die Herausgabe der »Grenzboten« (bis 1870). 1869 Veröffentlichung der Biographie »Karl Mathy. Geschichte seines Lebens«. In seinem gegen Richard Wagner gerichteten Aufsatz »Der Streit über das Judentum« setzt sich Freytag – in Abkehr von seinen früheren, teilweise antisemitischen Auffassungen – dafür ein, die Ghettostruktur abzuschaffen und die Integration der Juden in die deutsche Gesellschaft zu realisieren. 1870 Aus Enttäuschung über die Politik Otto von Bismarcks zieht Freytag sich aus dem aktiven politischen Leben zurück. Im deutsch-französischen Krieg 1870/71 hält sich Freytag als Begleiter und Berichterstatter des Kronprinzen Friedrich von Preußen in dessen Hauptquartier auf (bis 1871). 1871 Er redigiert zusammen mit Alfred Dove die Zeitschrift »Im Neuen Reich« (bis 1873), in der er zahlreiche politische Aufsätze publiziert. 1872 »Die Ahnen« (Romanzyklus in 6 Bänden, bis 1881). 1879 In den folgenden Jahren verbringt Freytag den Winter in Wiesbaden. 1886 Ernennung zum Geheimen Hofrat. »Gesammelte Werke « (22 Bände, bis 1888). 1887 »Erinnerungen aus meinem Leben« werden veröffentlicht. 1889 »Der Kronprinz und die deutsche Kaiserkrone. Erinnerungsblätter«. »Gesammelte Aufsätze« (2 Bände). 1891 Freytag bekämpft den entstehenden Rassenantisemitismus und tritt dem im Vorjahr gegründeten »Verein zur Abwehr des Antisemitismus« bei. 1893 Ernennung zur Exzellenz. Verleihung des Ordens Pour le mérite der Friedensklasse. 1895 30. April: Gustav Freytag stirbt in Wiesbaden.