3. Einem Freunde Soviel auch Stürme dir's zersplittern, hoch halte, freudig, ohne Zittern, das stolze Banner deiner Kunst und fordere furchtlos ohne Wanken kampffroh dein Schicksal in die Schranken, ein Feigling nur erbuhlt sich Gunst. Wohl mag's ja schön sein: ohne Grämen das Leben, wie sich's gibt, zu nehmen, rasch zu genießen, eh's verrinnt, und seelenruhig abzuwarten, ob Glück, ob Unglück mischt die Karten, ob man verliert, ob man gewinnt! Doch größer ist: sich aufzuraffen und selber sein Geschick zu schaffen mit kampf- und trotzgemuter Kraft und sich mit ungebrochenen Schwingen den Niederungen zu entringen und ihres Werktags dumpfer Haft. Und ist auch mancher Flug vergebens, du doch bist Herr dann deines Lebens und nicht ein wetterlaunisch Glück, du in den Händen hältst die Zügel und gibst ihm Unterschrift und Siegel, und nicht ein zufallblind Geschick. Und nennen Spötter drob dich Schwärmer, was liegt daran! sie sind doch ärmer als du, trotz Geld und Gold und Glanz, und ob sie alles sich erfüllen, es wird sich ihnen nie enthüllen, wie schön ein selbsterrungener Kranz. Sie fühlen nie, durch Ebnen schreitend, im großen Troß ihr Leben reitend, wie froh sich's rastet im Gebirg, der Sonne nahe und tief unten zurückgekämpft und überwunden des Alltags dunstiger Bezirk. Nicht blöder Diener blöder Götzen ... sei stolz, Freund, und zertritt die Fetzen, mit denen Leere sich verschönt! Und solltest du im Kampf erliegen, was du gewollt, wird dennoch siegen ... Unsterblichkeit ist's, die dich krönt.