Einem Freunde Wenn kaum erwacht die lauen Lüfte gehen, Da singt der Dichter schon von Maienwonnen; Er glaubt beim ersten blassen Strahl der Sonnen Die Welt im Glanz der Pfingsten schon zu sehen. So spricht er auch von Liebes-Lust und -Wehen, Wenn kaum ein flüchtig Lächeln er gewonnen; Die Blüte, die zu knospen nur begonnen, Sieht er in Pracht als volle Rose stehen. Darum, o Freund, verwundre dich mitnichten, Daß oft ein freudig Lied ihm jetzt beschieden, Wiewohl sich kaum der Zeit Gewitter lichten. Mag er bei Tag noch rüstig Waffen schmieden: Nachts winkt ihm fernste Zukunft in Gesichten, Und was er schaut, ist Frieden, goldner Frieden.