Der Äther Hoher Äther, hoher Äther, Gestern sonnig, heut mit sanften Schatten meine Schläfe kühlend, O wie preis' ich deine Wunder! Wie ein Vater ruhig-heiter Trägst am Busen du den Erdkreis, Und er lächelt dir und läßt dich Seines Wesens Duft und Blüte, Seine ganze Schönheit saugen; Denn die hohen Berge atmen Zu dir auf, die Wälder streun dir Rauschend ihren besten Weihrauch, Tal und Fluß und Quelle dampfen Dir ihr täglich Morgenopfer, Und die Menschen – gleich als zög' es Ewig sie zu deiner Stille – Senden dir zu jeder Stunde Ihrer Brust lebend'gen Odem, Ihre Lieder, ihre Seufzer. Und du nimmst die reichen Gaben Willig hin und sammelst alle; Aber nicht für dich – in Wolken Deine Stirn verhüllend wandelst Du den Schatz in lautern Segen, Und in lichten Feuerflammen Und in Tropfen und in Güssen Gibst du wonniglich befruchtend Ihn der durst'gen Erde wieder. Hoher Äther, hoher Äther, Wie der Geist des Dichters bist du, Der, auf Flügeln überm bunten Farbenspiel des Lebens schwebend, Seine Schönheit selig einsaugt. Und dann wogt's in ihm, dann wölkt sich's Wunderbar, er kann die Fülle Seiner Schätze nimmer halten, Und wie du in Blitz und Regen Steigt er nieder im Gesang.