Herakles auf dem Öta Halt aus! Und ob's wie fressend Feuer auch Bis ans Gebein dir zehrt: dies ist das letzte, Was du zu dulden hast, halt aus, mein Herz! In Qualen noch des Todes preis' ich dich, O Vater Zeus, Erhabner; denn ich weiß, Du hast dem Sohne, dem in Sterblichkeit Geborenen, auch dies zum Heil verordnet Und ziehst durch Leid und Hitze, den du liebst, Weil er dich sucht, in deine Klarheit nach. Aus eitel Kampf und Mühsal webtest du Mein irdisch Los, und wie des Ringers Stunde Am Tag der Spiele ging mein Leben hin. Hab' ich vom Aufgang bis zum Niedergang Den Erdkreis nicht bewandert? Hab' ich nicht, Der nackte Mann, gerungen bis aufs Blut Mit all der Riesenbrut der schwangern Wildnis, Die, aufgequollen aus dem Element, In trotz'ger Urkraft jeder Sühnung lachte, Bis diese Sehnen ihre Wut erdrückt? Hab' ich nicht deines Himmels stolz Gewölb' Getragen auf den Schultern hier und bin Hinabgestiegen zu den Pforten drunten Der ew'gen Nacht, daß ich den Wächter dort Mit meiner Hand, den grimmen, bändigte? Nicht reut der Arbeit mich. Im Schweiß des Kampfes Wuchs in der Brust der Kühnheit Blüte mir, Des Harrens Mut, und meiner Glieder Kraft Ward wie geschmiedet Erz. Doch preis' ich dich Um Größeres. Denn wo die Brüder mir Trostlos verzagten oder eingehüllt In dumpfen Trotz unwillig nur dem Schicksal Wie einer maßlos fremden Macht sich beugten, Da gabst du mir's, durch alles Irrsals Graus Das Walten deiner Segenshand zu ahnen; Und immer, wenn ich der gewalt'gen Not, Der unbeugsamen, fest ins Auge blickte, Zuletzt erkannt' ich in den strengen Zügen Dein Antlitz doch, o Vater, wie's auf mich Auch so Verheißung lächelnd niedersah. Heil mir! Denn wieder wie durch Schleier seh' ich's Zu dieser Stunde. Horch, schon rollt, schon rollt Um Ötas Gipfel aus entwölktem Blau Dein naher Donner Gnade kündend her, Und winkend zuckt wie Adlerflügelschlag Dein Blitz herab. Hab' Dank, hab' Dank, es lodern Um mich die Scheiter; über, unter mir Schlagen der Lösung Flammen jauchzend auf, Und wie das Staubgeborne endlich, endlich Gleich wie ein mürb Gewand herniederflockt, Trägt mich des Rauches blühend Goldgewölk Hinauf, hinauf zu dir, und schauernd trink' ich In deinem Odem, der von oben mir Begegnet, Jugend und Unsterblichkeit.