Der Bettler Ein Bettler kam mit bloßem Degen In eines reichen Mannes Haus Und bat sich, wie die Bettler pflegen, Nur eine kleine Wohltat aus. »Ich«, sprach er, »kenn' Ihr christlich Herze; Sie sorgen gern für andrer Heil, Und nehmen mit gerechtem Schmerze An Ihres Nächsten Elend teil. Ich weiß, mein Flehn wird Sie bewegen! Sie sehn, ich fordre nichts mit Unbescheidenheit; Nein, ich verlasse mich (hier wies er ihm den Degen,) Allein auf Ihre Gütigkeit.« Dies ist die Art lobgieriger Skribenten, Wenn sie um unsern Beifall flehn; Sie geben uns mit vielen Komplimenten Die harte Fordrung zu verstehn. Der Autor will den Beifall nicht erpressen; Nein, er verläßt sich bloß auf unsre Billigkeit; Doch daß wir diese nicht vergessen, So zeigt er uns zu gleicher Zeit In beiden Händen Krieg und Streit.