Wider den Übermut Was ist mein Stand, mein Glück, und jede gute Gabe? Ein unverdientes Gut. Bewahre mich, o Gott, von dem ich alles habe, Vor Stolz und Übermut. Wenn ich vielleicht der Welt mehr, als mein Nächster, nütze; Wer gab mir Kraft dazu? Und wenn ich mehr Verstand, als er besitzt, besitze; Wer gab mir ihn, als du? Wenn mir ein größer Glück, als ihn erfreut, begegnet; Bin ich ein beßrer Knecht? Gibt deine Gütigkeit, die mich vor andern segnet, Mir wohl zum Stolz ein Recht? Wenn ich, geehrt und groß, in Würden mich erblicke; Gott, wer erhöhte mich? Ist nicht mein Nächster oft, bei seinem kleinern Glücke, Viel würdiger, als ich? Wie könnt ich mich, o Gott! des Guten überheben, Und meines schwachen Lichts? Was ich besitz, ist dein. Du sprichst! so bin ich Leben; Du sprichst! so bin ich nichts. Von dir kömmt das Gedeihn, und jede gute Gabe Von dir, du höchstes Gut! Bewahre mich, o Gott, von dem ich alles habe! Vor Stolz und Übermut.