Der Held und der Reitknecht Ein Held, der sich durch manche Schlacht, Durch manch verheertes Land des Lorbeers wert gemacht, Floh einstens nach verlorner Schlacht Verwundet in den Wald, den Feinden zu entkommen, Traf einen Eremiten an Und ward von diesem frommen Mann Nebst seinem Reitknecht aufgenommen; Doch beider Tod war nah'. »Ach!« fing der Reitknecht an, »Werd' ich denn auch in Himmel kommen? Ich habe leider nichts gethan, Als meines Herrn sein Vieh getreu in acht genommen. Ich armer und unwürd'ger Mann! Allein mein Herr, der muß in Himmel kommen; Denn er, ach er hat viel gethan! Er hat drei Könige bekrieget, In sieben Schlachten stets gesieget Und Sachen ausgeführt, die man kaum glauben kann.« Der Eremit sah drauf den Helden kläglich an »Warum habt Ihr denn alles dies gethan?« – »Warum? Zu meines Namens Ehren, Um meine Länder zu vermehren, Um, was ich bin, ein Held zu sein.« – »O!« fiel der Eremit ihm ein, »Deswegen mußtet Ihr so vieles Blut vergießen? Ich bitt' Euch, laßt's Euch nicht verdrießen, Ich sag' es Euch auf mein Gewissen, Der Reitknecht als ein schlechter Mann Hat wirklich mehr als Ihr gethan.«