Kleant Kleant, ein lieber Advokat, Der, wie es ihm nach seinem Eid gebührte, Der Unterdrückten Sache führte Und manchen armen Schelm vom Galgen und vom Rad Durch seinen Witz los prozessierte, Half, weil man ihn um seinen Beistand bat, Die Unschuld zweener Diebe retten Und brachte sie, weil er geschickt verfuhr, Bald von der Marter zu dem Schwur Und durch den Schwur aus ihren Ketten. Das arme Volk! Da sieht man's nun, Wie man der Welt kann unrecht thun! Denn wär' er nicht so treu die Sache durchgegangen: So hätte man das arme Paar, Das seiner Tat fast überwiesen war, In aller Unschuld aufgehangen. Itzt waren sie nun beide frei Und dankten ihrem Advokaten Auf ihren Knien für seine Treu Und zahlten ihm, was die Gebühren thaten, Und gaben ihm, von Dankbarkeit gerührt, Ob er gleich nicht zu wenig liquidiert, Noch einen Beutel mit Dukaten; Und schwuren ihm bei ihrer Ehrlichkeit, Wenn bessre Zeiten kommen sollten, Daß sie für diesen Dienst, durch den er sie befreit, Ihn reichlicher belohnen wollten. Allein die Nacht war vor der Tür. Sie sahn nun, daß sie nicht nach Hause kommen konnten; Drum gab der Advokat den redlichen Klienten Aus Dankbarkeit ein Nachtquartier, Weil sie so gut bezahlet hatten. Dies kam den Herren gut zu statten; Denn sie bedienten sich der Nacht Und knebelten den lieben Wirt im Bette Und stahlen das, was sie gebracht, Und suchten fleißig nach, ob er nichts weiter hätte. Drauf gingen sie zu ihm vors Bette Und nahmen höflich gute Nacht.