LXXVIII TRÜBSINN Mir deucht ich hätte vor mir tausend jahr. Kein schreibtisch überfüllt mit einer schar Von versen liedern liebesbriefen akten Und haaren schwer in rechnungen gepackten Mehr heimlichkeiten als mein hirn bewacht. Ein riesenbau ists wo in tiefem schacht Mehr tote als im massengrabe rollen. Ich bin ein kirchhof dem die sterne grollen Wo – innre qualen – lange würmer ziehn · Sie raffen meine liebsten toten hin. Ich bin ein alt gemach wo rosen schmachten – Mit einem wirrwarr von verjährten trachten. An offnen fläschchens dufte laben sich Ein kläglich bildnis ein verblasster stich .. Nichts dehnt sich wie der lahmen tage stocken Wenn unter schneeiger jahre schweren flocken Der missmut der aus dumpfer müde rinnt Die grösse der unsterblichkeit gewinnt. Nun bist du weiter nichts – o staub mit leben – Als ein granit mit schreckenshauch umgeben In tiefer wüsten nebeldunst versenkt. Vergessner alter sfinx dess niemand denkt · Nirgends vermerkt und dessen wilde laune Beim sonnenuntergang sein lied nur raune.