GEHEIMES DEUTSCHLAND Reiss mich an deinen rand Abgrund – doch wirre mich nicht! Wo unersättliche gierde Von dem pol bis zum gleicher Schon jeden zoll breit bestapft hat Mit unerbittlicher grelle Ohne scham überblitzend Alle poren der welt: Wo hinter maassloser wände Hässlichen zellen ein irrsinn Grad erfand was schon morgen Weitste weite vergiftet Bis in wüsten die reitschaar Bis in jurten den senn: Wo nicht mehr · rauher obhut · Säugt in steiniger waldschlucht Zwillingsbrüder die wölfin Wo nicht · den riesen ernährend · Wilde inseln mehr grünen Noch ein jungfrauen-land: Da in den äussersten nöten Sannen die Untern voll sorge · Holten die Himmlischen gnädig Ihr lezt geheimnis .. sie wandten Stoffes gesetze und schufen Neuen raum in den raum ... Einst lag ich am südmeer Tief-vergrämt wie der Vorfahr Auf geplattetem fels Als mich der Mittagschreck Vorbrechend durchs ölgebüsch Anstiess mit dem tierfuss: ›Kehr in die heilige heimat Findst ursprünglichen boden Mit dem geschärfteten aug Schlummernder fülle schooss Und so unbetretnes gebiet Wie den finstersten urwald‹ .. Fittich des sonnentraums Streiche nun nah am grund! Da hört ich von Ihm der am klippengestad Aus klaffendem himmel im morgenschein Ein nu lang die Olympischen sah Worob ein solches grausen ihn schlug Dass er zu der freunde mahl nicht mehr kam Und sprang in die schäumenden fluten. In der Stadt wo an pfosten und mauereck Jed nichtig begebnis von allerwärts Für eiler und gaffer hing angeklebt: Versah sich keiner des grossen geschehns Wie drohte im wanken von pflaster und bau Unheimlichen schleichens der Dämon. Da stand ER in winters erleuchtetem saal Die schimmernde schulter vom leibrock verhüllt Das feuer der wange von buschigem kranz · Da ging vor den blicken der blöden umhegt Im warmen hell-duftenden frühlingswehn Der Gott die blumigen bahnen. Der horcher der wisser von überall Ballwerfer mit sternen in taumel und tanz Der fänger unfangbar – hier hatte geraunt Bekennenden munds unterm milchigen glast Der kugel gebannt die apostelgestalt: ›Hier fass ich nicht mehr und verstumme‹ Dann aus der friedfertigen ordnung bezirk Brach aus den fosfor-wolken der nacht Wie rauchende erden im untergang Volltoniges brausen des schlachtengetobs · Es stürmten durch dust und bröcklig geröll Die silberhufigen rosse. Bald traf ich Ihn der mattgoldnen gelocks Austeilte in lächeln wohin er trat Die heiterste ruh – von uns allen erklärt Zum liebling des glückes bis spät er gestand Im halt des gefährten hab er sich verzehrt – Sein ganzes dasein ein opfer. Den liebt ich der · mein eigenstes blut · Den besten gesang nach dem besten sang .. Weil einst ein kostbares gut ihm entging Zerbrach er lässig sein lautenspiel Geduckt die stirn für den lorbeer bestimmt Still wandelnd zwischen den menschen. Durch märkte und gassen des festlands hin Wo oft ich auf wacht stand · bat ich um bescheid Das hundertäugig allkunde Gerücht: ›Ist ähnliches je dir begegnet?‹ Worauf Vom ungern Erstaunten die antwort kam: ›Alles – doch solches noch niemals‹. Heb mich auf deine höh Gipfel – doch stürze mich nicht! Wer denn · wer von euch brüdern Zweifelt · schrickt nicht beim mahnwort Dass was meist ihr emporhebt Dass was meist heut euch wert dünkt Faules laub ist im herbstwind Endes- und todesbereich: Nur was im schützenden schlaf Wo noch kein taster es spürt Lang in tiefinnerstem schacht Weihlicher erde noch ruht – Wunder undeutbar für heut Geschick wird des kommenden tages.