FRAUENLOB In der stadt mit alten firsten und giebelbildern · Den schneckenbögen an gebälk und tür · Gemalten scheiben · türmen die an die sterne rühren · Mit hohlen gängen und verwischten wappenschildern · Bei den brunnen wann morgen und abend graut Bei der gelächter und der wasser silbernem laut: Ein leben voll zäher bürden Ein ganzes leben dunklen duldertumes War ich der herold eurer würden War ich der sänger eures ruhmes: Weisse kinder der bittgepränge Mit euren kerzen fahnen bändern · Führerinnen der heitren klänge In farbigen lockeren gewändern · Bleiche freundinnen der abendmahle · Patriziertöchter stolze hochgenannte Die unter heiligem portale Die schweren kleider falten der levante – Und habe meiner töne ganze kunst gepflegt Für euch ihr zierden im fest- und jubelsaale · Herrinnen mächtig und unbewegt. Wer von euch aber reichte mir zum grusse Den becher und den eichenkranz entgegen Und sagte mir dass sie mich würdig wähne Ihr leichtes band gehorsam anzulegen? Welche träne und welche milde busse Gab antwort je auf meiner leier tränen? Ich fühle friedlich schon des todes fuss. Bei der glocke klage folgen jungfraun und bräute sacht Einem sarg in düstrer tracht. Nur zarte hände reine und hehre Dürfen ihn zum munster tragen zum gewölb und grab Mit königlicher ehre Den toten priester ihrer schönheit zu verklären. Mädchen und mütter unter den zähren Gemeinsamer witwenschaft giessen edle weine Blumen und edelsteine Fromm in die gruft hinab.