AUS: PARADIESISCHES GEDICHT AN DIE LORBEEREN O lorbeern die im grossen strengen schatten Ihr den gedankenvollen jüngling hegtet · Erzählet mir von ihm · am ersten abend Erzählet mir von ihm in milden worten · Ihr alten lorbeern! weil vielleicht er hört · Weil er vielleicht entfernt ist und doch hier. Wie hat der junge hüter euch geliebt · Wie beugtet ihr auf seine freundes-stirne Die äste oft um euer lob zu hören! Er las in jenem buche worin züchtig Die seele zittert und begehrt und weint Umschlossen vom gewand antiker grazie. Langsam im kreise stieg der schöne garten Auf – wie ein traumbild aus dem herzen steigt Bewässert von der reinen sangesweise · In einem ungewohnten geistigen licht Das nicht vom himmel sondern auf der erde Von dem unsterblichen gedicht entflossen. O lorbeern · ich bin der! nicht mehr verberg ichs – Ich bin es der im buche las · das licht Erschaute und im tiefen herzen froh war. Ist alles hin? der lezte strahl bespottet Im grossen becken das verfaulte wasser · Auf einer hohen mauer schreit der pfau. In dem geblichnen und versengten grase Sind tot des ortes liebe schutzgewalten .. So ist denn jede gottheit hingeschwunden? Nur kommt ein heisrer klang der glocken näher · An welchem leid die fromme flut sich bäumt! Der schatten dringt zu einem haus allmählich · Dem trüben haus wo meine mutter weint.