AUS: DIE ABENDE DER SCHREI An ödem teich wo braunes wasser steht Hängt an ein schilfrohr sich ein abendstrahl – Verzweifelt tönt ein schrei · ein vogelschrei – Ein schwacher schrei der fern ersterbend weint. Wie ist er schwach und dünn und scheu und fein · Wie er in traurigkeit sich zieht und wiegt · Wie er sich dehnt und mit dem weg sich senkt Und sich verliert am stummen horizont! Wie seines röchelns takt die stunde schlägt Und wie in seinem kläglich schwanken ton Und seinem hinkend leisen widerhall Die abendschmerzen schüchtern sich beklagen! Manchmal so leise dass man kaum ihn hört Besingt er dennoch ohne unterlass Erloschnen lebens abschied düster zart Die armen toten und den armen tod. Den tod der blumen und den tod der falter Den sanften tod von flügel halm und duft Der fernen klaren flüge die erstarrten Und die gebrochen ruhn in gras und moos. DIE BÄUME Wenn schon die erde feuer- und purpurrot Unter der sterbenden sonne des herbstes flammt So sieht man von einem kreuzweg einsam und fahl Die bäume · die pilger · ins unendliche ziehn. Die pilger wandeln in ihrer betrübnis gross Gedankenvoll langsam und fromm auf den wegen am abend · Die pilger riesenhaft schwer · und lassen ihr laub Von tränen und trauer und bitterkeit sinken. Die pilger wandeln geheimnisvoll dahin · In zweien reihen immer · seit wievielen jahren? Zum himmel immer und seiner verblichenen pracht Und seinem magneten herrisch und unüberwindlich. Die pilger tragen mäntel ganz aus strahlen · Gezackt durch den verscheidenden abendglanz. Sie scheinen wie goldne kleider auf einem weg Dahin gezogen von weihrauch und staub. Die pilger mit ihren wirren und buschigen häuptern Bei ihrem vorüberwallen werden beschaut Von mystischen weilern und frommen dörfern Die im gebet sich beugen und niederknien. DIE MÜHLE (ERSTE FASSUNG) Die mühle dreht im tiefen abend leise Auf einem himmel voll von weh und trauer · Sie dreht und dreht. Ihr hefenfarbnes segel Ist trüb und schwach und ist unendlich müd. Seit früh hat sie die arme wie zur klage Gehoben und gesenkt und wieder nun Entsinken sie in der geschwärzten luft Im vollen schweigen der erstorbnen welt. Ein weher wintertag entschläft in weiten · Die wolken sind des düstren zuges müde Die hecken ziehen ihre schatten ein Die gleise gehn nach toten horizonten. Am feldrand ein paar hütten aus gebälk Sind ganz armselig hin im kreis gelagert · Das kupferlämpchen von der decke hängend Bezieht mit seinem feuer wand und fenster. Und in der ebne und entschlafnen leere Betrachten sie · die kläglichen verstecke · Mit armen augen aus zersplissnen scheiben Der alten mühle drehn und drehn und sterben.