Prosopopoema Thorlaugur Himintung des Skalden Erster Gesang Ist Bragas Lied im Sternenklang, Ists, Tochter Dvals, dein Weihgesang, Was rings die alte Nacht verjüngt? Auch mich – ach! meinen Staub durchdringt, Wie Blitze Thors, die Gruft enthölt, O Wonne! mich – mich neu beseelt? Aus rothen Wellen ströhmt das Licht; Ich aber, Heil mir! schlummre nicht, Heil mir Erwachten! bade ganz Den neuen Leib in Sonnenglanz, Schwimm in die leichtre Luft empor, Bin ganz Entzückung, bin ganz Ohr, Und walle trunken in der Fluth Der hohen Harmonie? – Wo ruht Mein schwebender Geist auf luftiger Höh? Wo über Berg und Thal und See Flattr ich und glüh im Silberton? Wohin, mein Geist, bist du entflohn? Wo badest du den Schwung so früh Im Urquell süßer Harmonie? Nicht so entfesselte einst Njord Den blanken Eisberg durch Accord: Der Fels, wo er die Hymne ergoß, Daß Nord-Sturm tonvoll ihn umfloß, Bebt' unter ihm, die Tiefe klang, Und Geister seufzten in seinen Gesang. Wo Mimers Haupt vom Hügel quoll, Hier ist Sigtuna, hier Valholl, Hier Glasurs Dunkel, hier der Kranz, Der mit der Wipfel heilgem Glanz Herab aus Wolken, die er stützt, Die goldnen Schilder überblitzt. Ich sehe Fansal – Schaur umfaßt Und stille Würde den Palast; Ich sehe Gladheims Freuden-Saal, Gehüllt in seines Goldes Strahl: Von seiner Zinne bebt der Blick, Zu stumpf, ihn anzuschaun, zurück. Wer schreitet königlich daher In Vingolfs Hayn, am sanftern Meer? Laß mich, du Majestät im Hayn, Auf deinen Fußtritt Blumen streun! Du König, Vater, Friedensheld, Du Lust des Himmels und der Welt! Laß mich die Stunde weihen, da Ich deinen Tritt, Alfadur, sah! Hier, wie in Asgaards Valaskialf Umringt von Disen oder Alf, Den Zepter Hlidskialfs in der Hand, Im Helm, im purpurnen Gewand, Stets Freund der Menschen, dort wie hier, Bist du geweiht, und glorreich, mir!