Die Viole Einfältige Viole, Du hüllest zwar dein Antliz Vor aller Menschen Blike, Vor deinen eignen Bliken, In deiner Mutter Blätter, Und wählest dir zur Wohnung Einsidlerische Pläze. Doch Zephir kömmt, und raubet Die lieblichen Gerüche, Die du zu unvorsichtig Aus deinen Blümchen hauchest. Wann er dann Luft und Erde Damit erquiket siehet, Verläßt er dich, und flieget In eine ferne Gegend. Dort ruft er andern Räubern, Die mit undankbarn Händen Die Blümchen selber pflüken. Nichts ist vor den Begierden Der frechen Menschen sicher. Was hilft dich, armes Veilchen, Die blosse dunkle Farbe, Und dein einöder Wohnplaz, Wann deine süssen Düfte Dich immerhin verrathen?