Ein Sultanchen Ein fürchterlich Geheul durchtönt die Gasse. Was schreit, worüber klagt des Volkes Masse? Was ist's, um das das Weib so fest umklammert Den Gatten und mit ihren Kindern jammert? Wie kommt's, daß ich die ernsten Männer sehe Verzweifelnd stehn, und daß sie rufen: Wehe!? Was schrein so schmerzlich selbst die Millionäre Als ob der Zins herabgegangen wäre? Welch Schicksal, daß die Mufti's an den Säulen Des Tempels stehn und mit den Junkern heulen? »Die Antwort, Fremdling, brüllen vor den Thoren Kanonen Dir: Ein Prinz ist heut geboren! Es ist der Fünfunddreißigste des Schlosses, Des Sultan Pumpel-Pampelschen Gesprosses! Wir klagen nicht um uns; denn uns ist Segen Jedweder Prinz! Wir klagen seinet wegen. Es schmerzt uns, daß schon wieder, ach! ein Wesen Zum Opfer für das Volkswohl auserlesen! Ein Wesen, o! auf dem schon in der Wiegen So schwere Lasten für das Volkswohl liegen! Ein Wesen, dem das Loos, statt eins zu wählen, Bestimmt ist, sich für's Volkswohl abzuquälen! Das deutet unser Jammern, Heulen, Schreien, Daß er sein Leben muß dem Volkswohl weihen!« Ich nickte schmerzlich, ging hinab zur Gasse Und schrie laut auf und heulte mit der Masse.