Johann Wilhelm Ludwig Gleim (Stich von Zschoch, nach einem Gemälde von Ramberg) Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719–1803) Biographie 1719 2. April: Johann Wilhelm Ludwig Gleim wird in Ermsleben/Ostharz als das vierte Kind des Obersteuereinnehmers Johann Laurenz Gleim geboren. Gleim erhält zunächst Unterricht durch einen protestantischen Geistlichen. 1730 Gleim besucht die Stadtschule zu Wernigerode. 1731 Lyzeum in Wernigerode. 1735 Tod beider Eltern. 1738–1740 Wohlhabende Gönner ermöglichen Gleim das Studium der Philosophie und Rechtswissenschaft an der Universität Halle. Hier schließt Gleim einen Freundschaftsbund mit seinen Studienkollegen Uz, Götz und Paul Jacob Rudnick. 1740 Hauslehrer in Potsdam. 1741 Stabssekretär des Prinzen Wilhelm von Brandenburg-Schwedt in Berlin. 1744 Sein anonym erschienener »Versuch in Scherzhaften Liedern« (2 Teile, Berlin) ist der Aufklärung verpflichtet und macht Gleim berühmt: der Verfasser gilt als deutscher Anakreon. Von der Gottschedschule wegen der mangelnden moralischen Verbindlichkeit seiner Lyrik angegriffen, gelingt es ihm, sich aus den Literaturfehden der Zeit herauszuhalten. 1745 »Der blöde Schäfer«, (Drama, Berlin). 1746 »Freundschaftliche Briefe«. 1747–1791 Sekretär des Domkapitels in Halberstadt, eine mit der Position eines Geschäftsführers vergleichbare Stelle. Er versammelt den nicht dauerhaften Halberstädter Dichterkreis um sich. 1749 Seine »Lieder« (2 Bände) erscheinen in Amsterdam und Zürich. 1746 »Petrarchische Gedichte«, (Berlin). 1756–1757 Geler erhält ein Kanonikat des Stifts Walbeck bei Helmstedt. Während des Siebenjährigen Kriegs verfaßt er »Preußische Kriegslieder in den Feldzügen von einem Grenadier«, die zunächst anonym als Einzeldrucke erscheinen, ehe sie Lessing in einer Sammlung (Berlin 1758) herausgibt. Wirkung übt Gleim mit seinen »Romanzen« (Berlin, Leipzig) aus. »Fabeln« (Berlin). 1764 »Lob des Landlebens«. 1766 »Lieder nach dem Anakreon«. 1769 »Oden nach dem Horatz«. »Alexis und Elise«. 1772 »Lieder für das Volk«. 1773 »Gedichte nach den Minnesingern«, (Übersetzung, Berlin). 1774 »Das rothe Buch«, (Heidelberg). »Halladat, Spruchdicht«. 1778 Gleim versucht sich wiederholt in der Gattung der patriotischen Lieder: (»Preußische Kriegeslieder« (Berlin). 1779 »Gedichte nach Walter von der Vogelweide«. 1783 »Episteln«, (Leipzig). 1790 »Preußische Marschlieder im May 1790«, (Halberstetten). 1792 Poetische Stellungnahmen zu Zeitereignissen in »Zeitgedichte vom alten Gleim«). 1793 »Kriegeslieder«. Während seiner zweiten Lebenshälfte ist Gleims literarische Vermittlertätigkeit wichtiger als seine literarische Produktion: Er steht in freundschaftlichem Kontakt mit Klopstock, Lessing, der Karschin, Herder, Voß und Seume; er schart den Halberstädter Dichterkreis um sich, einen Bund junger Literaten (unter anderen Goeckingk, Wilhelm Heinse, Johann Georg Jacobi, Klamer Eberhard Karl Schmidt), die er selbstlos fördert und mit denen er eine empfindsame Freundschaftskultur lebt. 1803 18. Februar: Gleim stirbt in Halberstadt; seine Grabstätte befindet sich ebenda im Garten des Gleimhauses.