Die Nuß 1770. Geröthet von der Sonne, hing Einst eine Nuß am Baum'; Ich war ein Knab', und so ein Ding So recht für meinen Gaum. Ich kletterte den Baum hinan; Mein war die Nuß! hinein Biß ich, fing aber hurtig an Sie wieder auszuspein. Mit Tugend auf der Stirne, stand Ein Mädchen einst am Bach'; Ich war ein Jüngling, und empfand Die Liebe allgemach. Ihr Herz war sanft; ich bat darum; Mein ward's, nach langem Harr'n. Drauf nahm sie mir's, weiß nicht, warum? Und schenkt' es einem Narrn. Mit Weisheit auf den Lippen, saß Ein Autor einst bei mir; Ich war ein Mann, und hört' und las Die Weisen mit Begier. Ich warb um seine Freundschaft zwar, Mein ward sie auch; darauf Gab aber mich sein Golddurst gar Für einen Schurken auf. Itzt seh' ich erst bei Nüssen zu: Zernagt' ein Wurm den Kern? Bei Mädchen: Aendert sie ein Nu? Beim Mann': Was lockt den Herrn?