An meinen Hund Auch ich, ich lasse mir zuweilen träumen, Wie jeder, der einmal gereimt, Daß mit des Harzes jüngsten Eichenbäumen Mein Lorbeer einst noch in die Wette keimt. Doch wahrlich nicht, weil ihr, oft herbe Lieder, Im Wahn' des Sängers süßer wärt; Ich schlage gern' beschämt die Augen nieder, Wenn euch das Ohr des größern Meisters hört. Süß aber ist's, zu träumen, daß von Wesen, Die ich geliebt, und selbst, Gesang Nicht dichten konnten, man noch dann wird lesen, Wenn sie und mich vorlängst das Grab verschlang. So möcht' ich auch, du König aller Hunde! So gerne die Unsterblichkeit Dir geben! denn in mancher Lebensstunde Hast schmeichelnd du, mich Traurigen, zerstreut. Du trugst, wenn ich zu lang in träger Ruhe Am Pulte saß, – gerad als wärest du Mit meinem Arzt' verstanden – mir die Schuhe Schon oft von selbst, mich anzukleiden, zu. Und Vestris selbst sprang höher nicht und kühner, Als du, wenn ich den Hut ergriff! Vor großer Freude ranntest du die Hühner Und Enten um – und standest, wenn ich pfiff! Und wenn ein Maulwurf unser Beet voll Bohnen Zerwühlt, so lauerst du ihm auf, Um seine Frevelthat zu lohnen, Geht auch der Abendstern darüber auf. Doch meine Wachtel, gutes Thier! spatzieret Nach Herzenslust auf dir herum, Und picket dich am Ohr', und närrt und schieret Dich baß; und du? siehst kaum einmal dich um. Dann aber sprühten deine Augen Feuer, Wenn Nachts ein Dieb am Laden war; Dein eignes Leben ist dir niemals theuer, Entziehst du mich nur immer der Gefahr. Wie lohn' ich dir so viele schöne Thaten? Ein Denkmal will ich einst dir weihn! Doch, besser ist vorher im Leben Braten, Als nach dem Tode bloß ein Marmorstein.