Klaglied eines Schiffbrüchigen, auf einer wüsten Insel, über den Tod seines Hundes Jammer! Meinen Freund hab' ich verloren, Meinen einzigen auf dieser Welt! Ha! da liegt er mit gesenkten Ohren, Der mir oft noch Muth ins Herz gebellt, Und mir Trost hat zugewedelt! – Ha! da liegt – mein letztes in der Welt! Damals, als auf einer kleinen Trümmer Mich die Fluth an diese Wüste trieb, Sprang er aus dem Wracke, schwamm mir immer Hinten nach, und sah nur, wo ich blieb; Leckte mich am Ufer trocken! – Welcher Mensch hat seinen Freund so lieb? Hüt' und Schuhe, die am Ufer schwammen, Holt' er unermüdet aus der See, Trug zum Feuer Reiser Holz zusammen, Fing mir alle Tag' ein junges Reh; Vögel, die ihn noch nicht kannten, Hascht' er listig in dem hohen Klee. Dann so lagen wir bei unserm Feuer, Aßen mit einander; süßer Ruh', Caro, guter Caro! mein Getreuer! Pflegten wir zusammen, ich und du. Aber, welcher Kokus-Wipfel Säuselt nun mir wieder Schlummer zu? Wachen werd' ich, mich zu Tode wachen, Und das will ich, bester Caro, gern, Wenn nicht früher eines Tigers Rachen Schon erwürget deinen alten Herrn; O! er sollt' ihn nicht erwürgen, Wärest du, mein Tapfrer! nur nicht fern. Aber trennen sollen wir uns, trennen? Niemals wieder in der bessern Welt, Als zwei Wesen bessrer Art, uns kennen? War dein Geist nur Stoff, der auch zerfällt? Nein! auch er geht nicht verloren, Wenn die Treue dort erst Lohn erhält.